Katastrophenübung Null Sicht im Schacht

Christian Licha

Im Tunnel „Schwarzer Berg“ auf der Maintalautobahn A 70 nahe Eltmann wird am Samstag der Ernstfall geübt: Ein brennender Lkw, mehrere Lastwagen im Stau und alles voller Rauch – das ist das Szenario, auf das die Einsatzkräfte bei der Katastrophenübung treffen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Hier im Tunnel ist alles voller Rauch“, so ähnlich könnte ein Notruf im Ernstfall klingen. Damit die zuständigen Feuerwehren aus Knetzgau, Sand, Eltmann und Ebelsbach für den Ernstfall gut vorbereitet sind, wurde am Samstagabend ein Szenario geübt, auf das man gerne in der Realität verzichten kann. Für den Tunnel „Schwarzer Berg“ auf der Maintalautobahn A 70 nahe Eltmann, standen sowieso die üblichen Wartungsarbeiten an, sodass sich hier die beste Gelegenheit für die vier Feuerwehren bot. Beide Röhren des Autobahntunnels waren für den normalen Verkehr gesperrt.

„In der Röhre in Fahrtrichtung Bamberg brennt zwischen dem ersten und zweiten Querschlag ein Lkw. Durch den Brand und den dadurch entstandenen Fahrzeugstau sind zehn bis zwölf Personen involviert. Sechs Personen davon sind verletzt und müssen aus dem Tunnel getragen werden“, so beschreibt Kreisbrandmeister Bernhard Finger den eingenommenen Einsatz, den er zusammen mit seinen Kreisbrandmeisterkollegen David Amling und Fabian Hümmer sowie dem stellvertretenden Sander Kommandanten Benjamin Altmannsberger plante.

Um 20.20 Uhr wurde der Alarm über die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt ausgelöst. Binnen weniger Minuten waren die Feuerwehren aus Knetzgau und Sand am westlichen Tunneleingang und die Feuerwehren aus Eltmann und Ebelsbach am östlichen Portal. Von beiden Seiten gleichzeitig machten sich Atemschutzgeräteträger auf den Weg in das Innere des dunklen Tunnels, denn ein gleichzeitiger Stromausfall wurde angenommen. Nur die Notbeleuchtung am Fahrbahnrand und die grünen Hinweisschilder, die den nächsten Weg nach außen weißen, waren an. „Wir hatten wirklich null Sicht“, beschrieb einer der insgesamt über 100 Feuerwehrmänner die Lage. Ausgestattet mit Blindenstöcken tasteten sich die Einsatzkräfte vor und durchsuchten auch jedes Fahrzeug nach Verletzten.

Unter anderem das Vorgehen mit diesem Hilfsmittel und viele weitere Feinheiten für einen optimalen Einsatz, haben die heimischen Feuerwehren bei einer einwöchige Fortbildungsveranstaltung bei der International Fire Academy (IFA) in der Schweiz gelernt. Die IFA gilt als europaweit führendes Kompetenzzentrum für die Bewältigung von Brandereignissen in Tunneln und hat in Kooperation mit Feuerwehren aus der Schweiz und Europa eine international anerkannte Tunnel-Einsatzlehre entwickelt und publiziert. Einsatzleiter des Übungsgeschehens war Kreisbrandinspektor Thomas Neeb. Seine Aufgabe war es bei der Übung unter anderem, den Funkverkehr und die gemeldeten Feststellungen auf einem Whiteboard zu verbildlichen. Die Einsatzleitung war dazu am östlichen Tunneleingang aufgebaut. Ebenfalls im Einsatz war der Atemschutzgerätewagen des Landkreises Haßberge, der bei der Feuerwehr in Zeil stationiert ist. Wie bei größeren Brandereignissen üblich, sorgt die Zeiler Mannschaft für Nachschub an Atemluftflaschen.

Kreisbrandmeister Ralf Dressel beobachtete die Übung zusammen mit weiteren Feuerwehrverantwortlichen sowie Fachkräften der Autobahn GmbH, des Roten Kreuzes, des THW Haßfurt und der Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck. Kreisbrandmeister Bernhard Finger dankte auch der Entsorgungsfirma Koppitz und der Fahrschule Frank aus Knetzgau für die Bereitstellung von insgesamt 15 Lastkraftwagen. Die VSL Eventtechnik mit ihrem Geschäftsführer Sebastian Vollert stellte mehrere Nebelmaschinen zur Verfügung und die Überlandzentrale Mainfranken aus Lülsfeld sorgte mit einem Notstromaggregat für deren Stromversorgung.

Bilder