Kaufhof in Coburg Mieter für Gebäude gefunden

, aktualisiert am 21.03.2023 - 16:26 Uhr

Es gibt offenbar eine Lösung für das Kaufhof-Gebäude in Coburg.

 
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Coburg - Wie die Stadt Coburg am Dienstagnachmittag mitteilte, bahne sich die Anmietung der Immobilie durch einen neuen Mieter an, der am Standort des Kaufhofs wohl ein Kaufhaus betreiben will. "Einschlägige Internetseiten berichten davon bereits", heißt es. Damit gemeint ist offenbar „Fonds Online“, ein Magazin für Anlageberatung. Dort heißt es, das Management des Fonds "Pegasus 2" der Rendita Colonia habe mitgeteilt, dass für Coburg mit dem Modehaus Aachener bereits ein neuer Mieter gefunden wurde. Gegenüber der Neuen Presse bestätigte das Modehaus lediglich, dass mit Eigentümern verschiedener Kaufhof-Filialen Verhandlungen laufen.

In einer Videokonferenz mit Staatsminister Hubert Aiwanger und der Spitze von Galeria Karstadt Kaufhof am vergangenen Freitag sei das außergewöhnliche Engagement der Stadtgesellschaft und -verwaltung in Coburg explizit gewürdigt worden, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. "In dieser Videokonferenz erreichte uns darüber hinaus auch die gute Nachricht vom neuen Mieter." Dieser sei bereits im persönlichen Austausch mit dem Eigner des Unternehmens. Zuvor hatten Sauerteig und die Coburger Wirtschaftsförderungsgesellschaft in engem Kontakt mit der Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof und dem Eigner der Immobilie, einem Immobilienfonds, gestanden.

Dominik Sauerteig freute sich, "dass der Handelsstandort an der Ecke Mohren-/Hindenburgstraße in der derzeitigen Galeria-Karstadt-Kaufhof-Immobilie wohl unter neuer Flagge Zukunft hat". Immerhin sei der neue Interessent auf die Vorzüge der Stadt Coburg aufmerksam geworden. Denn das Unternehmen wolle dem Vernehmen nach nur zwei ehemalige Kaufhof-Filialen in Bayern übernehmen.

Mit dem Erhalt des Kaufhof-Gebäudes als Handelsstandort und der baldigen Eröffnung von TK-Maxx in der Spitalgasse werde die Attraktivität der Innenstadt erhalten und weiter zunehmen. Und: "Mit der Anmietung und dem weiteren Betrieb eines Kaufhauses ergeben sich hoffentlich auch Perspektiven möglichst für alle Beschäftigten der Coburger Kaufhof-Filiale.“

Norbert Jungkunz aus Bamberg ist katholischer Betriebsseelsorger und für Coburger Betriebe zuständig. Er sagt: "Letzte Woche war die Verzweiflung noch groß bei den Mitarbeitern in Coburg. Aber das sind Nachrichten von gestern." Aktuell warte er noch auf eine Nachricht vom Betriebsrat.

Coburgs 2. Bürgermeister Hans-Herbert Hartan betonte, dass die Modekette Aachener für die Stadt und den Einzelhandel „als Ankergeschäft“ von großer Bedeutung wäre. Wenn das Modehaus tatsächlich in die Kaufhof-Immobilie einzöge, wäre das eine sehr gute Nachricht – „für Coburg und hoffentlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kaufhofs“.

Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB sagte, er freue sich, dass es „möglicherweise für alle Mitarbeiter jetzt doch wieder eine Zukunftsperspektive gibt“. Es sei „der erste Hoffnungsschimmer“, nachdem er bislang nur von Absagen gehört habe. Mit Blick auf Coburger Unternehmer, die zuletzt eine konzertierte Aktion zur Rettung des Kaufhofs gefordert und die Stadtpolitik in der Pflicht sahen, sagte Eckardt: „Sie könnten jetzt voranschreiten und Mitarbeiteraktionen starten. Zwei Gutscheine jährlich für jeden Mitarbeiter in Höhe von 20 Euro würde keines unserer großen Unternehmen in Existenznöte bringen.“     

Geschäftsführer der Modekette Aachener ist Friedrich-Wilhelm Göbel. Er hatte bereits vergangene Woche gegenüber der Deutschen Presseagentur Interesse an mehreren von der Schließung bedrohten Standorten bekundet. Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.“ Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: „Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden.“ Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland. Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Göbel war vorher Chef der Modekette Sinn.

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