Kehlbach 800 Jahre Dorfgeschichte

Heike Schülein

Kehlbach wurde erstmals 1222 urkundlich erwähnt. Das Jubiläum wurde am Wochenende gebührend gefeiert – unter anderem mit einem großen Festabend am Samstag.

 
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Der Stammbaum der Gemeinde – so bezeichnet Rudolf Pfadenhauer die Dorfgeschichte, die er in enger Zusammenarbeit mit Werner Vetter anlässlich des Ortsjubiläums „800 Jahre Kehlbach“ verfasste. Beim Jubiläumsabend in der Schorsch-Neubauer-Halle gab der Historiker einen kurzen Einblick in die von ihm geschaffene - rund 185 Seiten umfassende - Chronik, die vermutlich in der ersten Dezemberwoche erscheinen wird.

„800 Jahre Kehlbach – Das sind über 40 Generationen von Menschen, gekrönten Häuptern, Klerikern, Bauern, Handwerkern, Händlern und Unfreien“, meinte Gemeinderat Rainer Neubauer, der zusammen mit Marion Müller durch den fröhlich-bunten Jubiläumsabend führte, zu dem er in Reihen der Ehrengäste auch Pfarrer Reinhard Stauch begrüßen konnte. Mit dem Jubiläums-Jahresprogramm wolle man die Geschichte des Ortes lebendig werden lassen. Der Rückblick erfülle mit Demut und Ehrfurcht vor den zumeist unbekannten einfachen Menschen, die hier siedelten, arbeiteten und über die Jahrhunderte lebten und damit den Grundstein für das heutige Kehlbach legten.

„1222 sah unsere Heimat noch ganz anders aus. Der Frankenwald war bis ins frühe Mittelalter ein ausgedehnter, geschlossener Urwald, der sogenannte „Nortwald“, sinnierte Steinbachs Bürgermeister Thomas Löffler. Seit jener Zeit hätten die Menschen viel Schlimmes erlebt wie Kriege, Hungersnöte und Notlagen; sich aber auch an freudigen Ereignissen beglücken können wie Festlichkeiten, Dorffesten und Brauchtum. All dies habe die Menschen geprägt. „Einfach hatten es die Kellbicher in den rauen Höhenlagen des Frankenwald mit ehemals weiten Fußwegen zu den Arbeitsplätzen sicher noch nie“, verinnerlichte er. Gewiss habe sie dies umso mehr zusammengeschweißt; finde man doch heute im Ort einen mehr als beeindruckenden Zusammenhalt.

„Ich gehe sehr gerne in die kleinen Gemeinden, weil hier die fränkische beziehungsweise bayerische Kultur lebt“, bekundete Europaabgeordnete Monika Hohlmeier. Hier finde man Menschen, die anpacken und zusammenhalten – All dies, was die Nachkriegsgeneration ausgezeichnet habe. Leider nehme die große Politik oftmals die Sorgen der Menschen nicht mehr wahr. „Wie soll die Glasindustrie überleben, wenn sie über 700 oder 800 Prozent mehr für Gas bezahlen muss?“, warf sie in den Raum und sicherte Maßnahmen zu, die jedoch erzwungen worden seien und viel zu spät kämen. Laut stellvertretenden Landrat Gerhard Wunder müsse man den Menschen jetzt Zuversicht geben. Der Landkreis könne für Rahmenbedingungen sorgen. Zukunft gestalten könne man aber nur mit Menschen vor Ort, die Verantwortung übernähmen und Dinge selbst in die Hand nähmen. Bestes Beispiel sei die diesjährige erfolgreiche Teilnahme Kehlbachs am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mit Gold beim Bezirksentscheid sowie Bronze und einem Sonderpreis beim Landesentscheid. „Desto kleiner der Ort, desto größer der Zusammenhalt“, meinte er.

Für die stimmungsvolle Umrahmung des Abends sorgten der Musikverein und der Gesangverein Waldfriede sowie die Zechgemeinschaft Kehlbach mit einem kleinen Plantanz. Ihnen sowie allen weiteren Verantwortlichen des Jubel-Wochenendes wie auch des gesamten Jahresprogramms dankte Rainer Neubauer in seinem Schlusswort. Mit der gemeinsam angestimmten Bayernhymne und dem Deutschlandlied klang der offizielle Teil aus. Im Anschluss spielte der Musikverein weiter auf.

Seinen Auftakt fand das Fest-Wochenende am Freitagabend mit einer Plattenparty mit DJ Schall &d Rauch. Der Sonntagmorgen startete mit einem Festgottesdienst. Anschließend ging es in einem kleinen Festumzug zum Weißwurst-Frühschoppen mit gemütlichem Beisammensein über, wiederum in der Schorsch-Neubauer-Halle.

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