Kickboxen Jule Greul Zweite bei Weltcup

Wolfgang Dietz
Über den Erfolg beim Weltcup in Ungarn freuen sich (von links) Trainer Jürgen Schorn, Jule Greul und Betreuer Jochen Greul. Foto: Wolfgang Dietz

Die Eberner Athletin sorgt auf internationalem Parkett für Furore. Sie muss sich erst im Finale einer Bulgarin geschlagen geben.

 
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Mit einer Topleistung wartete Kickboxerin Jule Greul vom Eberner Sportstudio Schorn am vergangenen Wochenende beim Weltcup in Ungarn auf. An diesem Event der World Association of Kickboxing Organizations (WAKO; der einzige vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte Kickbox-Verband nahmen insgesamt 1781 Sportler aus 39 Nationen teil.

Die kleine Delegation aus Ebern mit Jule Greul, ihrem Vater Jochen Greul als Betreuer sowie ihrem Trainer Jürgen Schorn, war bereits am Donnerstag nach Budapest gereist, denn am Freitag standen die Registration und das Wiegen auf dem Programm, ehe es am Samstag auf der Wettkampfmatte ernst wurde.

Ungewissheit

Jule Greul kämpfte in der Klasse U16 bis 50 Kilogramm. Es war ihr erster Start in dieser nächsthöheren Klasse und man wusste noch nicht genau, was hier auf sie zukommen würde. Noch dazu bei einem solch hochklassigen Turnier. Der ungarische World Cup zählt mit jenem in Irland und Österreich zu den qualitativ anspruchsvollsten und teilnehmerstärksten Turnieren.

Mit Jule Greul waren in dieser Gewichtsklasse 16 Topsportlerinnen gemeldet. Die Aussichten und Hoffnungen auf einen Podestplatz waren vor dem Turnier im Eberner Lager eher zurückhaltend bewertet worden, jedoch wusste man andererseits auch um die kämpferischen Qualitäten von Jule Greul. Würde sie dem Druck standhalten? Kann sie die Leistung punktgenau abrufen? Kann sie die Härte der neuen Gewichtsklasse erwidern? All diese Fragen gingen Coach Jürgen Schorn durch den Kopf. Und ja, sie konnte all die Erwartungen sogar mehr als Erfüllen.

Im ersten Kampf traf Jule Greul auf die Bulgarin Plamena Lukanova. Diese Gegnerin hatte schon zwei World Cups gewonnen und war in diesem Kampf die ganz klare Favoritin. Dieser Rolle wollte die Bulgarin auch gleich gerecht werden und sie machte von der ersten Sekunde an sehr viel Druck mit ihrer Beinarbeit. Im Eberner Lager war man erst einmal überrascht und Jule Greul lag schnell mit vier Punkten zurück.

Taktik-Wechsel

Trainer Schorn änderte kurzerhand die Taktik und sein Schützling kämpfte von da an sehr beweglich und defensiv. Damit kam Lukanova nicht zurecht und es entwickelte sich ein ab da offener Kampf. Jule Greul holte Punkt um Punkt und ging schnell in Führung. Ihren Vorsprung baute sie immer weiter aus, bis es am Ende der zwei Runden 10:5 für die Ebernerin stand.

In der nächsten Runde traf Jule Greul in ihrem zweiten Kampf auf die Italienerin Giada Roncoroni. Jene hatte fast den gleichen Kampfstil wie Greuls Gegnerin im ersten Kampf. Und so wählte man genau das gleiche taktische Konzept wie im Duell zuvor. Es sollte funktionieren, dennoch blieb der Kampf spannend und offen bis zur letzten Sekunde. Jule Greul konnte ihn mit 5:4 Punkten für sich entscheiden und stand somit im Halbfinale.

Dort bekam sie es mit der bulgarischen Meisterin Andzhelina Lazarova zu tun. In diesem Kampf wählten sie und ihr Trainer eine andere Taktik. Jule Greul ging offensiv und aggressiv mit ihrem starken Sidekick nach vorne und konnte immer wieder klare und harte Treffer bei der Bulgarin landen. Zeitweise musste die Bulgarin nach einem Treffer angezählt werden. Ohne Problem gewann die Ebernerin dieses Match mit 5:1 Punkten, stand somit im Finale dieses World Cups und hatte nun das schon erreicht, was man im Vorfeld nur zu träumen gewagt hatte.

Hart und aggressiv

Gegnerin im Kampf um den Titel war die zweimalige Vize-World-Cup-Siegerin Irina Semerdzhieva aus Bulgarien. Der Kampf wurde von der ersten Sekunde an sehr hart und aggressiv geführt. Jule Greul konnte in der ersten Runde noch gut mithalten. Jedoch merkte man mit zunehmender Kampfzeit, dass sie immer noch an den Nachwirkungen ihrer Corona-Infektion zu kämpfen hat. Am Ende ging der Sieg verdient mit 14:7 Punkten an die Bulgarin. Dennoch war man im Eberner Lager mehr als erfreut über diesen zweiten Platz bei einem derart hochrangigen Turnier.

Jule Greul zeigte von Beginn an, dass sie auf diesem Weltklasse-Niveau ganz vorne mithalten kann. Für die Zukunft zeigt es Trainer Jürgen Schorn sowie der Sportlerin, dass man in der Weltspitze ganz oben mitkämpfen kann und sicherlich weitere große Erfolge erwartet werden dürfen. Dafür will man im Training intensiv weiterarbeiten.

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