Kirchaich feiert 1000. Geburtstag Startschuss für ein großes Jubiläum

Günther Geiling
Mit der Tradition des „Strohbärentanzes“ genießt Kirchaich im weiten Umkreis ein Alleinstellungsmerkmal und hier sieht man, wie die jungen Burschen ihr Unwesen treiben. Foto: Günther Geiling

Kirchaich feiert im neuen Jahr 1000-jähriges Bestehen. Die Geburtstagsfeierlichkeiten beginnen mit der Silvesterfeier und mit dem Neujahrsgottesdienst.

 
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Das nächste Jahr wird ein ganz Besonderes für Kirchaich werden. 1000 Jahre ist es her, dass in einem Dokument der Ort erstmals genannt wird und das ist wahrlich ein Grund zum Feiern. Der Startschuss fällt mit der Silvesterfeier, die ab 21.21 Uhr im Ortskern beginnt. Um Mitternacht wird das neue Jahr eingeläutet und am Neujahrstag findet um 17 Uhr in der St.- Ägidius-Kirche ein Fest-Gottesdienst statt, dem sich ein Empfang mit Standkonzert anschließt. Hierbei erlebt auch das neue Lied „Wir sind Aicher“ seine Premiere. Die gesamte Bevölkerung ist hierzu eingeladen.

Hintergrund für dieses besondere Ereignis ist natürlich der Geburtstag des Ortes Kirchaich, der bereits in der Schenkung des fränkischen Adeligen Gumpert an Burkard zusammen mit anderen Ortschaften erwähnt ist. Diese Schenkungsurkunde existiert aber nur noch in einer Abschrift aus dem Jahre 1586. Eine Garantie, dass diese Orte bereits 741 in der „Gumbertschenkung“ auch wirklich enthalten sind, gibt es nicht. Den ersten urkundlichen Nachweis über den Ort findet man in der Wildbannurkunde von Kaiser Heinrich II. aus dem Jahre 1023, in der Kaiser Heinrich II. dem Bischof zu Würzburg den Wildbann über den Steigerwald verleiht. In weiteren Veröffentlichungen wie dem „Kulturführer Haßberge“ stößt man auf den Text: „Das Dorf am Aurachknie mit über 900 Einwohner spielt als ‚Harmdeseich’ oder ‚Harnideseih’ in der Wildbannurkunde Heinrichs II. von 1023 eine wichtige Rolle, denn bis hierher ging der aus kaiserlicher Gunst an Würzburg vergebene Jagdbezirk. Aufgrund seiner strategischen Lage erhoben viele Herren Anspruch auf diesen Ort, der heute zur Erzdiözese Bamberg gehört.“

Dass ein Ort 1000 Jahre alt wird, erlebt man nicht alle Tage und deswegen haben sich die Aicher auf dieses Ereignis bereits seit Längerem vorbereitet. Schon zu Beginn der Planungen für die 1000-Jahr-Feier wurde klar, dass ein einziges Event für so ein markantes Jubiläum des beschaulichen Kirchaich viel zu wenig wäre. Wenn aber die Veranstaltungen über die kompletten zwölf Monate hinweg gehen sollten, dann müssten alle Aicher, Nützelbacher, Freunde, Vereine und Organisationen an einem Strang ziehen. Mit dieser Idee wurde im September 2021 der „Ortskulturring Kirchaich“ geboren, der inzwischen schon über 100 Mitglieder hat. „Unsere Ziele sind Heimatpflege, Heimatkunde, Ortsverschönerung. Wir sehen uns aber auch beim Denkmalschutz und bei der Denkmalpflege in der Verantwortung sowie bei Projekten zur Umgestaltung öffentlicher Dorf- und Spielplätze“, betont Vorsitzender Julian Mauchel.

Nun rückt aber erst einmal die 1000-Jahr-Feier von Kirchaich in den Vordergrund. In zahlreichen Besprechungen planten die Organisatoren ein ganzes Jahr voller Highlights, mit schönen Momenten, besonderen Veranstaltungen sowie Überraschungen für Groß und Klein, bei der die Geselligkeit im Vordergrund stehen und auch die Dorfgemeinschaft gestärkt werden soll.

Los geht es am 31. Dezember mit der Silvester-Startfeier um 21.21 Uhr in der Ortsmitte am „Kerwas-Baam-Platz“. Die Begeisterung spürt man an allen Ecken und Enden und man kann sogar diesen Aufruf lesen: „Hier beginnt die längste Geburtstagsfeier dieses Jahrtausends. Nehmt eure ganze Familie mit und verbringt einen Wahnsinns-Abend mit uns, über den im Jahre 3023 noch geredet wird.“ Als Highlight wird dazu auch eine Raketen-Abschussrampe aufgebaut, von der jeder seine eigenen Feuerwerkskörper abschießen kann.

Dem Gottesdienst am Neujahrstag um 17 Uhr kommt ebenso eine besondere Bedeutung zu, denn seit dem Bestehen des Ortes haben viele Menschen ihre Kraft aus einem unerschütterlichen Glauben geschöpft, in dem Gottesdankbarkeit eine Selbstverständlichkeit war. Die spätromanische Filialkirche St. Ägidius aus dem 13. Jahrhundert ist sichtbares Zeichen dafür. Um das Jahr 1717 wurde die Kirche verändert und verlängert und im Jahre 1967 durch einen modernen Anbau ergänzt. Anschließend gibt einen Empfang, zu dem alle Bürger eingeladen sind. In dessen Rahmen wird das neue Lied „Wir sind Aicher“ vorgestellt wird, das von „Dorfrocker“ Tobias Thomann komponiert und gedichtet wurde. Das wird dann künftig neben der alten Hymne von unbekannten Autoren stehen, welche die Kirchaicher in früherer Zeit in einem etwas anderen Licht erschienen ließen, mit ihren Zeilen „des Messer in der Tasch’n, Revolver in die Kralln. Olda Aicher semmer, drum los mer uns nix g’falln“. Auf dem Kirchplatz wird sich ein Standkonzert anschließen

Auch den Dreikönigstag, 6. Januar, will man in einer besonderen Weise begehen. Das beginnt mit dem Gottesdienst um 10 Uhr in der Kirche, in dem die Heiligen Drei Könige ausgesandt werden, darunter auch Erwachsenengruppen. Im Ägidius-Haus heißt es dann ab 14 Uhr „Stärke antrinken“. Das getrunkene Bier soll dabei in den kommenden zwölf Monaten gegen sämtliche Widrigkeiten schützen und die Einkehr soll dazu dienen, dass man sich treffe und mit Freunden aufs Neue Jahr anstoße. Und auch dafür haben sich die Aicher etwas Besonderes einfallen lassen, denn es gibt im Jubiläumsjahr ein exklusives Moggl-Festbier, das in einem eigenen Sud und Rezept nur für das Jubiläumsjahr von der Brauerei Göller in Zeil gebraut wurde und auch nur in Kirchaich ausgeschenkt wird.

Weiterhin gibt es einige besondere Highlights. Dazu zählt der Auftritt von Kabarettist Klaus Karl-Kraus am 11. März im Oberaurach-Zentrum (OAZ). Am 14. Juli gibt es Rock und Pop unter dem Motto „Freibier statt Feuerwerk“, dem am 15. Juli das große Open Air der „Dorfrocker“ folgt, die derzeit die bekanntesten Söhne Kirchaichs sind und damit ein Heimspiel haben. Zu einem besonderen Ereignis wird sicherlich am 16. Juli das Straßenfest mit Jubiläumsumzug sowie Vorstellung von Handwerks- und Gewerbebetrieben sowie Ausstellungen.

Schließlich steht auch die Aicher Kerwa im September ganz im Zeichen des Jubiläums, denn das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes fällt genau auf den 2. September 1023 und da darf man sich auf Überraschungshighlights freuen. Das Jubiläumsjahr soll nach dem Willen der Organisatoren möglichst lange nachhallen und an die nächsten Generationen in den Familien weitergegeben werden.

Deswegen gibt es auch eine Prägung einer Gedenkmedaille in Silber, die in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Schweinfurt-Hassberge herausgegeben wird und für die schon jetzt Bestellungen entgegengenommen werden. Ferner wird im Rahmen einer Ausstellung über die Geschichte Kirchaichs am 1. Juli im St. Ägidius-Haus eine neue Chronik präsentiert.

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