Kirche Bad Rodach Neubeginn für altes Gotteshaus

Der Bad Rodacher Pfarrer Christian Rosenzweig, Regionalbischöfin Dorothea Greiner und Dekan Andreas Kleefeld beim Auszug aus der Salvatorkirche nach der Entwidmung. Foto: privat/privat

Mit der Entwidmung der evangelischen Salvatorkirche in Bad Rodach hat ein neues Kapitel begonnen. Ab September wird das Gebäude zum Gemeindezentrum umgebaut .

 
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Am vergangenen Sonntag wurde die evangelische Salvatorkirche am Bad Rodacher Friedhof durch Regionalbischöfin Dorothea Greiner entwidmet. Der Kirchenraum – 1742 als Gottesackerkirche erbaut – soll nun zum Gemeindezentrum umgebaut werden. Zuvor jedoch war die kleine Kirche feierlich zu entwidmen. Ein wichtiger Akt, wie die Regionalbischöfin in ihrer Predigt betonte: „In dieser Kirche sind Tränen der Freude und des Schmerzes geflossen, haben Menschen voll Sorge oder voll Dankbarkeit zu Gott gebetet, wurden Kinder Gott anvertraut und Ehepaare empfingen Segen für ihren Weg. Solch ein Ort hat seine Würde durch das, was an ihm geschah. Und so muss im Ende all das auch in Würde vor Gott erinnert und in seine Hände zurückgelegt werden.“

Dem altehrwürdigen Gebäude stehen nun große Umbaumaßnahmen bevor; das bisherige Gemeindehaus und das Pfarramt werden nach Fertigstellung hierhin umziehen, während die Gemeindegottesdienste – wie gewohnt – weiterhin in der St. Johanniskirche oberhalb des Marktplatzes stattfinden. Dorothea Greiner zeigte sich stolz, dass die Kirche weiterhin genutzt wird: „Die Salvatorkirche wird mit neuem Leben erfüllt. Beispielhaft hat die Kirchengemeinde zusammen mit Pfarrer Christian Rosenzweig ein besonders gelungenes Konzept der Umnutzung entwickelt. Die Kirchengemeinde ist ein Vorbild für andere Gemeinden, die in ähnlichen Prozessen stehen. Denn wir brauchen weniger – doch schöne und mit Gemeindeleben erfüllte – Gebäude.“

Im Wege des anstehenden Umbaus werde das zuletzt nur noch wenig genutzte Gebäude samt Fassade neu in Stand gesetzt; auch werden alle Eingänge wieder in Gebrauch genommen. Laut der Regionalbischöfin ist das „ein Zeichen für die bewusste Öffnung hin zu den Menschen und zur Stadt“. Im Inneren entsteht derweil durch die Freistellung der Fenster ein lichter Raum, der vielfältige Möglichkeiten der Begegnung schaffe. „Für solch einen barrierefreien Raum besteht in der Kommune Bedarf“, so Dorothea Greiner. Ein Glaskubus als Haus-im-Haus-System ermögliche den Blick in den früheren Kirchenraum hinein. „Das betont die geistliche Dimension der Gemeindearbeit und sorgt für eine ganz besondere Raumatmosphäre“, ist sich die Regionalbischöfin sicher.

Die Umnutzung der Kirche sei ein innovativer Schritt; immerhin müsse die Rodacher Kirchengemeinde sechs Gebäude unterhalten. „Diese Gebäude brauchen Bauunterhalt. Es müssen Rücklagen gebildet werden, um sie zu erhalten. Gebäudeerhalt wird immer teurer. Zudem haben die Gemeindeglieder abgenommen. Es ist richtig, sich zu konzentrieren“, meint daher Dorothea Greiner und lobt die Bad Rodacher. „Faktisch bewahren und erhalten Sie Ihre beiden Kirchen – St. Johannis als Kirche, St. Salvator durch Umwandlung in ein Gemeindezentrum. Wir ermutigen zu solchen Konzentrationsschritten und unterstützen diesen Weg.“ Das zeige sich auch darin, dass 670.000 Euro von der Landeskirche beantragt wurden und 820.000 gegeben werden.

Der Bad Rodacher Pfarrer Christian Rosenzweig blickt mit gemischten Gefühlen auf die Entwidmung. „Es war ein Abschied, aber auch ein Neuaufbruch“, sagt er und fügt hinzu: „Wir bauen die Kirche nicht ab, wir bauen sie nur um. So wird auch weiterhin Gottes Name hier zu Hause sein, aber eben auf eine neue Weise.“ Der Gottesdienst zur Entwidmung sei daher sehr bewegend gewesen. „Aber man konnte auch die Zukunft spüren“, wie der Geistliche betont, denn: „Bis 2060 muss jedes dritte Kirchengebäude aufgegeben werden. Und da haben wir jetzt den Anfang gemacht und ganz sicher einen historischen Moment erlebt.“ Dass Kirchenvorstand und Gemeinde bei dem Projekt so mitziehen, freut ihn ganz besonders. „Dazu gehört Mut und das macht mich stolz. Die Kirche bewegt sich weiter und klammert sich nicht an etwas fest, sondern gestaltet etwas neu“, so Christian Rosenzweig.

Die Umbaumaßnahmen sollen im September starten und über den Winter andauern. „Wir beginnen mit dem Innenraum“, erläutert der Pfarrer dazu, „aber aktuell warten wir noch auf die Freigabe durch den Statiker.“ Im Frühjahr 2024 soll dann die Fassade erneuert werden. „Wir wollen dem Umbau bis zum Spätsommer oder Frühherbst im nächsten Jahr fertigstellen.“

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