Kleintettau Auf dem Weltmarkt zu Hause

Zuversicht bei den Glasmachern in Kleintettau: Heinz-Glas hat die Corona-Krise gemeistert. Foto: /Heinz-Glas

Das Kleintettauer Unternehmen befindet sich wieder auf Vorkrisenniveau und baut sein Produktportfolio aus. Mit Christian Fröba kommt zudem ein neuer Geschäftsführer ins Leitungsteam.

 
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Kleintettau - Der deutsche Flakon-glasproduzent Heinz-Glas mit Stammsitz in Kleintettau hat seit Juli mit Christian Fröba einen neuen technischen Geschäftsführer (Chief Operating Officer). Wie das Unternehmen mitteilt, wird Fröba die operative Führung, Überwachung, Leitung und Optimierung der Glasproduktionen und Veredelungen weltweit übernehmen. Fröba ist laut Heinz-Glas im nördlichen Landkreis Kronach aufgewachsen, verheiratet und derzeit wohnhaft in der Schweiz. Für seine neue Tätigkeit für die Gruppe wird er wieder in seine Heimatregion umziehen.

Nach seinem Grundwehrdienst absolvierte Fröba von 2000 bis 2004 an der Fachhochschule Coburg erfolgreich sein Maschinenbau-Studium zum Diplom-Ingenieur (FH) und begann seine berufliche Laufbahn als Design Engineer (Konstrukteur) bei der Emhart Glass SA in der Schweiz. Bevor er von 2009 bis 2010 ein Master-Studium im Bereich Business Administration (Betriebswirtschaftslehre) an der Mannheim Business School absolvierte, war er von 2006 bis 2009 als Product Manager tätig.

Nach erfolgreichem Abschluss des Masterstudienganges hatte Fröba die Funktion des Direktor Kundenservice inne. Zuletzt war er als Senior Director End to End Supply Chain (Direktor mit Verantwortlichkeit für die gesamte Lieferkette) und als Project Leader Trade Compliance Implementation (Projektleiter für die Umsetzung der Handelskonformität) bei der Bucher Emhart Glass SA beschäftigt. Darüber hinaus ist er seit 2009 als Beirat bei der Hüttentechnischen Vereinigung der Deutschen Glasindustrie.

„Mit seinem fundierten Fachwissen und seiner Erfahrung, vor allem bezüglich hoch entwickelter Technologien im Bereich der Herstellung und Prüfung von Glasbehältnissen und der Automatisierung auf diesem Gebiet, bringt Christian Fröba die bestmöglichen Voraussetzungen für die wichtige Aufgabe mit“, teilt Heinz-Glas mit. Seine Erfahrungen im Kundenkontakt und sein betriebswirtschaftliches Verständnis rundeten die Voraussetzungen für die Geschäftsführungstätigkeit ab.

Zuversicht

Die weltweit agierende Firma aus Kleintettau startet mit Zuversicht in die zweite Hälfte des Jahres 2021. „Nach einer anstrengenden und strapazierenden Zeit, geprägt von der Verbreitung des Corona-Virus und der Havarie einer Glasschmelzwanne am polnischen Standort Dzialdowo, können die Glasmacher aufatmen“, heißt es . Nach sechs Monaten befinde man sich nun wieder auf Vorkrisenniveau.

Doch nicht nur dies trug laut Heinz-Glas dazu bei, dass in Kleintettau Grund zur Freude besteht. Das Unternehmen habe die Krisenzeit genutzt, um das Produktportfolio anzupassen und sich auf einem globalen Markt neu auszurichten. „Lag der Fokus des Familienunternehmens vor zwei Jahren noch stark auf der Produktion edler und luxuriöser Pafümflakons, so hat sich der Produktmix inzwischen auch in Richtung Skin Care, Lifestyle, Home Fragrance und Spirituosen verändert.“ Die Stärken der Gruppe lägen vor allem im globalen Angebot aller Glasqualitäten, Complete Packaging Lösungen aus Kunststoff und Glas und den nachhaltigen Dekorationsmöglichkeiten.

Die globale Präsenz stelle hierbei einen großen Vorteil dar, da es so möglich sei, die Produktion an den Standort zu verlagern, der für den jeweiligen Artikel sinnvoll ist. Nicht umsonst seien die Kapazitäten weltweit voll ausgelastet – Glasproduktion und Veredelung arbeiteten seit Jahresbeginn nahezu unter Vollauslastung.

Neuer Produktionsstandort

Ein großer Meilenstein wurde erst vor wenigen Wochen im chinesischen Changzhou erreicht. Hier begann Ende Juli der Wannenbau am neu erbauten Produktionsstandort in der Provinz Jiangsu. Schon Anfang des Jahres 2022 soll hier hochwertiges Glas vom Band laufen. Auch die Expansion nach Südamerika ist in vollem Gange: Ein Bürogebäude, Lagerfläche und eine Halle zur Veredelung werden in Brasilien aufgebaut. Das Joint Venture in Indien läuft aktuell mit voller Auslastung und gilt als wichtiger Erfolgsfaktor für die Belieferung des lokalen indischen und indonesischen Marktes und für preissensible Produkte für den Massenmarkt. Auch die von einem großen Schaden betroffene Wanne in Dzialdowo/Polen konnte wieder aufgebaut werden, sodass die Wiederaufnahme der regulären Produktion noch dieses Jahr erfolgen kann.

In der zwölften Generation

Die Heinz-Glas Group beschäftigt eigenen Angaben zufolge im August rund 3250 Mitarbeiter, davon knapp 1500 in Deutschland. Die Glasmachertradition der Familie Heinz reicht bis 1523, die des Unternehmens Heinz-Glas bis 1622. Nächstes Jahr feiert das Familienunternehmen in der zwölften Generation sein 400-jähriges Jubiläum, zusammen mit dem Dorf Piesau, in dem im Jahr 1622 die erste Glashütte und damit auch der Ort Piesau gegründet wurde. red

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