Kleintettau Der Burgenbauer hält Einzug

Veronika Schadeck
An der Teichanlage zwischen Kleintettau und Alexanderhütte hat der Biber ideale Lebensbedingungen gefunden. Leider scheint das dortige Exemplar aber auch ein echter Feinschmecker zu sein. Foto: picture alliance/dpa/Felix Heyder

An der Teichanlage bei Kleintettau hat sich ein Biber angesiedelt. Obwohl der Nager eine Vorliebe für Laubbäume hat und die Fichten links liegen lässt, überwiegt die Freude über den tierischen Neubürger.

 
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Kleintettau - Es war im September des vergangenen Jahres, so erzählt der Mitgeschäftsführer der Schottischen Hochlandrinderzucht, Thomas Schmidt, als man an der Teichanlage von Heinz-Glas zwischen Kleintettau und Alexanderhütte erste Spuren eines Bibers festgestellt hatte. Eine Wildbildkamera wurde an der Teichanlage angebracht und eines Tages zeigte sich der Nager dann auch vor der Kameralinse. Die Wege des Bibers wurden im Herbst immer länger, teilweise verliefen diese unter den Drahtzäunen hindurch.

Bei den Teichbegehungen habe man schließlich festgestellt, dass sich der Biber einen Platz für sein Haus, eine sogenannte Biberburg, ausgesucht hatte. Dabei, so ergänzt Carl-August Heinz, baute er seine Burg nicht etwa in das an den Teichen vorbeiführende Fließgewässer, sondern an das Ufer des großen Teiches. Wahrscheinlich habe der Biber diesen Ort ausgewählt, weil hier ein gleichbleibender und stets genügend hoher Wasserstand vorhanden ist, der gewährleistet, dass die „Einfahrt“ in seine Biberburg immer unter Wasser ist, mutmaßt Carl-August Heinz. Eine weitere erstaunliche Denkleistung des Tieres konnte festgestellt werden, weil es den oberirdischen Teil seiner Burg mit genügend langen Ästen im Maschendrahtzaun am Teichufer verankert hat.

Biber verschmäht Fichten

Was die Baumfällungen des Bibers betrifft, so erklärt Carl-August Heinz, konnte bisher festgestellt werden, dass das Tier leider nicht an die im Übermaß vorhandenen Fichten zu gehen scheint, sondern lieber an die Weiden, Pappeln, Ahorne, Buchen, Birken und an die geschützten Erlen. Es wird nun versucht, einen Teil der genannten Bäume vor einem weiteren Verbiss zu schützen, indem man Drahtgitter anbringt. „Wir hoffen, dass wir somit den Biber vielleicht doch noch zum Fällen der Fichten bewegen können.“

Carl-August Heinz und Thomas Schmidt sind nun gespannt, ob und wann aus dem Einzeltier eine Familie wird. Und ab wann die Zahl der Biber so groß wird, dass sie vielleicht durch gelegentliches Einfangen von Bibern begrenzt werden darf. Allerdings, so meint Carl-August Heinz scherzend: „Wir gehen keinesfalls auf die im Mittelalter von der katholischen Kirche ausgegebene Meldung zurück, wonach der Biber als ein Fisch anzusehen ist und deshalb während der Fastenzeit verspeist werden darf!“

Thomas Schmidt ist überzeugt, dass in den nächsten Monaten mehr Bäume und Sträucher vom Verbiss des Bibers befallen werden, falls diese nicht mit Drahtzäunen geschützt werden. Auch wird somit die Schatteneinwirkung auf die Teichanlage abnehmen. Ob dies wiederum Folgen für die sich im Wasser befindlichen Fische oder auch auf die Schwäne haben wird, bleibt abzuwarten. Thomas Schmidt will in jedem Fall Kontakt mit der Naturschutzbehörde aufnehmen.

Die Herkunft des Bibers an der Teichanlage in Kleintettau ist unklar. Eine Vermutung ist aber, dass der Biber vom Süden her den Gewässern zum Rennsteig gefolgt ist und sich aufgrund der für ihn guten Bedingungen das Umfeld der Teichanlage als neue Heimat ausgewählt habe.

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