Klinikneubau in Coburg Wenig Neues zum Jahrhundertprojekt

Abgeordneter Michael Busch (links) und sein Fraktionsvorsitzender im Landtag, Florian von Brunn, auf dem einstigen BGS-Gelände. Foto: Frank Wunderatsch

Auf dem ehemaligen BGS-Gelände soll ein neues Krankenhaus entstehen. Ein Ortstermin mit Florian von Brunn, Chef der Bayern-SPD.

 
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Coburg - Das Krankenhaus in der Ketschendorfer Straße ist in die Jahre gekommen. Zudem fehlt es dem Klinikum schlicht an Platz zur weiteren räumlichen Entwicklung. Nach einem ausgiebigen Abwägungsprozess hatten der Kreistag und der Stadtrat deswegen im Juli vergangenen Jahres beschlossen, in Coburg ein neues Krankenhaus zu bauen. Es soll rund 500 Millionen Euro kosten. Circa 200 davon entfallen voraussichtlich auf Stadt und Landkreis sowie den oberfränkisch-thüringischen Klinikverbund Regiomed, der das Krankenhaus betreiben soll. Der Freistaat müsste sich mit etwa 300 Millionen Euro an dem Vorhaben beteiligen.

„Wir sprechen hier möglicherweise von dem zentralen Projekt für dieses Jahrhundert“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig am Mittwochnachmittag am Eingang des ehemaligen Geländes des Bundesgrenzschutzes (BGS). Hier, so der Plan, wird das neue Klinikum seinen Platz finden. Florian von Brunn, SPD-Fraktionsvorsitzender im bayerischen Landtag, hatte zu dem vom Winde verwehten Termin geladen. Er besucht dieser Tage die Region und wollte sich einen Eindruck vor Ort verschaffen. Die übrigen Anwesenden: Landrat Sebastian Straubel (CSU), Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Klinikums Coburg und Hauptgeschäftsführer von Regiomed, sowie Michael Busch, SPD-Landtagsabgeordneter und früherer Coburger Landrat.

Er wolle den Termin nutzen, unterstrich Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, um noch mal parteiübergreifend – ein Seitenblick zum einzigen Nicht-SPD-Politiker in der Runde – auf das Vorhaben aufmerksam zu machen. Schließlich sei es Ziel, „im Landtag einen breiten Konsens hinzubekommen.“ Die Pandemie habe gezeigt, dass es der falsche Ansatz sei, im Gesundheitswesen Geld einzusparen.

Ein Gruß ins ferne Berlin

Sebastian Straubel, der amtierende christsoziale Landrat, sprach ebenfalls von einer „Jahrhundertmaßnahme. Da kommt ein großer Geldbetrag auf uns zu.“ Man befinde sich in einer entscheidenden Phase. „Wir wollen die Antragsunterlagen bis Ende des Jahres fertigstellen“, konkretisierte Alexander Schmidtke, der Mann von Regiomed. Sein Urteil zum aktuellen Standort in der Ketschendorfer Straße: „Wir bieten eine Versorgung auf hohem Niveau, aber engem Raum.“

Und Florian von Brunn? Der fragte viel und sagte nicht ganz so viel. Auf die Nachfrage, ob seine Fraktion das 500-Millionen-Projekt denn unterstütze, bekundete deren Vorsitzender, der auch an der Spitze der Bayern-SPD steht: „Wenn wir von gleichwertigen Lebensverhältnissen reden, gerade was den ländlichen Raum betrifft, brauchen wir eine gute Gesundheits- und Krankenhausversorgung.“ Michael Busch sandte daraufhin noch einen Gruß ins ferne Berlin: Es gelte, so der Landtagsabgeordnete, die Ökonomisierung im Gesundheitswesen insgesamt etwas zurückzunehmen. „Da hoffe ich auf die neue Regierung.“

Viel Neues zu erfahren war also nicht zu dem Coburger Riesenvorhaben. Läuft alles nach Plan, soll das neue Klinikum Anfang 2030 den Betrieb aufnehmen. Oder wie es Oberbürgermeister Sauerteig an diesem windigen Nachmittag ausdrückte: „Wenn alles gut geht.“

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