Klinikum Coburg Der Zwei-Millionen-Euro-Roboter

Um die zwei Millionen Euro kostete der „Da Vinci Xi“ die bayerisch-thüringische Klinikgruppe. Diese Aufnahme aus einem Operationssaal in Hamburg zeigt links die zugehörige Arztkonsole, rechts ist der eigentliche Roboter zu sehen. Foto: Christian Charisius/dpa

Am Klinikum Coburg wird neuerdings mithilfe eines Chirurgiesystems operiert. Der Regiomed-Chef spricht von einem Quantensprung.

 
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Betrachtet man als Fan der Terminator-Filmreihe mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle die Fotos von der Ankunft des „Da Vinci Xi“ in Coburg, kommt einem unweigerlich der Gedanke, dass der Tag der Machtübernahme durch die Maschinen in nicht mehr allzu ferner Zukunft liegen kann. Der in Weiß gehaltene Roboter misst bis zu zweieinhalb auf eineinhalb Meter und wiegt mehr als 850 Kilogramm. Seine große Stärke liegt gleichwohl in den filigranen, präzisen Bewegungen, die er mit seinen vier Armen auszuführen imstande ist.

Beim Produkt des Herstellers Intuitive Surgical mit Sitz in Sunnyvale, Kalifornien, handelt es sich um das modernste Chirurgiesystem, das es für Geld zu kaufen gibt. Zwei Millionen Euro hat die Anschaffung eines einzigen Exemplars die bayerisch-thüringische Klinikgruppe Regiomed gekostet. Für das finanziell angeschlagene kommunale Gesundheitsunternehmen, das insgesamt fünf Krankenhäuser betreibt, eine durchaus bemerkenswerte Investition.

„Ein Stückweit die Zukunft“

„Die roboterassistierte Chirurgie ist ein Stückweit die Zukunft“, sagte Alexander Schmidtke beim eigens einberufenen Pressegespräch im Klinikum Coburg am Mittwochnachmittag. Der Hauptgeschäftsführer des Regiomed-Konzerns sprach von einer strategischen Entscheidung zum Wohle der Menschen in der Region. „Für die Patienten ist das ein Quantensprung, speziell in der Urologie.“

Der „Da Vinci Xi“ soll an seinem festen Standort in Coburg jedoch auch in der Allgemeinchirurgie und Gynäkologie zum Einsatz kommen. Nach der Anlieferung am 26. Mai fand die erste Operation mit dem Gerät am 9. Juni statt: eine Nierenteilresektion, ein Standardverfahren zur Behandlung von Nierentumoren. Mittlerweile kommt das Robotersystem auf neun absolvierte OPs.

Mit Händen und Füßen

„An Patienten fehlt es nicht, das Angebot findet Zuspruch“, bilanzierte Dr. Thomas Bschleipfer am Mittwoch. Der neue Chefarzt der Klinik für Urologie arbeitete bereits vor seiner Anstellung in Coburg ausgiebig mit dem „Da Vinci Xi“. Das System, das sich in seiner vierten Generation befindet, besteht aus drei Komponenten: der Arztkonsole, einem Videowagen und dem eigentlichen Roboter.

Gesteuert wird dieser via der Konsole mit Händen und Füßen. Autonome Operationsschritte nimmt das Gerät (noch) nicht vor; es gleicht jedoch minimale Handbewegungen des Operateurs aus. „Selbst kleinste Blutungen können verhindert werden“, erläuterte Bschleipfer, demnach durch den „Da Vinci Xi“ die sogenannte Schlüssellochchirurgie oder Laparoskopie „quasi perfektioniert“ werde. Für die Patienten soll dies im Idealfall schnellere Erholungszeiten nach einer OP bedeuten, kürzere stationäre Aufenthalte sowie bessere Ergebnisse im Bereich der Kosmetik.

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