Zwiegespalten zeigte sich Wolfram Haupt (Grüne). Statt ein Einzeldenkmal zu bemalen, wäre es ihm lieber, eine Fassade zu nutzen, an der man ohnehin etwas machen muss. Für die Umsetzung spreche jedoch, dass sich der Immobilienbesitzer einen bekannten Künstler ausgesucht hätte. „Ein guter Künstler an einer anderen Fassade wäre mir allerdings lieber gewesen“, bekannte Wolfram Haupt.
Zweiter Bürgermeister Hans-Herbert Hartan, der die Sitzung leitete, warb um Zustimmung. „Mir persönlich gefällt es. Und Königin Victoria ist bisher an keiner Stelle im Coburger Stadtbild zu sehen“, gab er zu Bedenken. „Das ist Außenwerbung für uns und jede Stadtführung wird daran vorbeigehen“, war er sicher. Außerdem könne es Initialzündung für andere Hausbesitzer sein, ihre Fassaden auch gestalten zu lassen.
„Wenn wir bei der ersten Maßnahme schon diskutieren, dann wird das kaum Leute motivieren, ihre Fassaden auch machen zu lassen“, mahnte Peter Kammerscheid (Pro Coburg), die private Initiative nicht gleich wieder auszubremsen. Und auch Stadtrat Martin Lücke (SPD) wollte dem Eigentümer, der in die Sanierung seiner Immobilie viel Zeit und Geld gesteckt hat, „einen kleinen persönlichen Akzent“ zugestehen. „Es wäre auch eine Würdigung der Renovierungsleistung.“
Viel Lob für das „Schmuckstück am Albertsplatz“ gab es auch von Birgit Weber (CSU), die Werner Weiss noch einmal für die Sanierung des Gebäudes lobte. Für ein Ja zum Wandbild konnte sie sich allerdings nicht durchringen. „Denkmäler sollte man nachträglich einfach nicht bemalen. Das ist meine persönliche Einstellung“, erklärte sie.
Für Werner Weiss, der nach eigener Aussage bereits seit Juni 2021 an dem Projekt arbeitet, kam die Absage des Senates völlig überraschend, wie er nach der Sitzung bekannte. „Ein Schlag ins Kontor“, so der Immobilienbesitzer. Er hatte zusammen mit anderen Zuhörern die Diskussion im Rathaus verfolgt. „Im Zuschauerraum herrschte nach der Entscheidung blankes Entsetzen“, erzählte er. Für die Anfertigung des Bildes wollte Weiss einen gut fünfstelligen Betrag in die Hand nehmen. „Es wäre ein Geschenk von mir an die Stadt Coburg gewesen.“