Kramp-Karrenbauer sagte am Montagabend in der ARD, sie frage sich, warum jemand, der "jeden Tag arbeitet, mit seinen Steuergeldern jemand solidarisch unterstützen soll, von dem wir dann nicht einmal mehr verlangen, dass er zum Beispiel die Meldepflichten, die er hat, oder die Pflicht, die er hat, auch an Maßnahmen teilzunehmen, wahrnimmt". Die CDU-Chefin betonte, diese Meinungsverschiedenheit sei aber "kein Krach". Die SPD habe in ihrer Programmatik Vorschläge gemacht. Sie stellte in Frage, ob die von der SPD gesetzten Themen "die richtigen Themen sind zu Beginn eines Jahres, in dem wir sehen, dass sich die Wirtschaftsdaten eintrüben, dass es um die Frage von Dynamik und Zukunft geht, dass es um Fragen geht, inwieweit wir in einer veränderten globalen Situation etwa unsere sicherheitspolitischen Hausaufgaben machen".
Nahles sagte im ZDF, Arbeitslose sollten den Staat als "Partner erleben und nicht als jemand, der sie nur kontrolliert". Auf die Frage, wie die Grundrente mit dem Koalitionspartner umgesetzt werden könne, antwortete sie im "heute-journal": "Wir bestehen darauf, dass sie umgesetzt wird, wie, darüber müssen wir natürlich reden." Die Vorschläge zum neuen Bürgergeld und zur Verlängerung des Arbeitslosengeldes I seien "erstmal eine Positionierung der SPD".
Die Spitze der Bundestags-Unionsfraktion hält nichts von den Pläne der SPD zu Sozialreformen und einer Grundrente. Das "Resozialisierungsprojekt der SPD zur Überwindung der Hartz-IV-Traumata" mit neuen Namen und der sozialen Gießkanne würden nicht zu Verbesserungen führen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer (CDU), in Berlin. Aus Sicht der Union sei nach dem Prinzip der sozialen Marktwirtschaft zunächst jeder für sich selbst verantwortlich. In Notsituationen müsse der Staat ihn auffangen.