Die starke Verbindung zur Natur habe sie von ihrer Mutter, auch die Spiritualität. „Wir räuchern beide sehr gerne“, zählt sie auf und dann sei da noch Halloween, der Tag, an dem man mit Verstorbenen in Verbindung treten könne. „Da werfe ich schon morgens den Stress völlig ab, lasse keine negativen Gedanken zu, gehe in mich.“ Ansonsten verlaufe ihr Leben ziemlich normal. Sie gehe mit ihrem Mann Matthias, der nebenan sitzt und sich ebenfalls erneut tätowieren lässt, sehr gerne auf Mittelaltermärkte, trinke gerne Met aus Hörnern. Das könne man ja vielleicht auch auf die Tatsache schieben, dass sie eigentlich aus dem Harz komme und irgendwie erblich vorbelastet sei. „Aber wir wohnen ganz normal“, versichert sie am Ende und zwinkert. Ihr erstes Tattoo habe sie mit 16 stechen lassen. Tätowieren gehöre fest zu ihrem Leben. „Wenn man einmal damit anfängt...“, sagt sie.
Zwei Piercings bitte
Nicht ganz so umfangreich wird das Motiv von Tobias aus Kulmbach. Es ist sein zweites Tattoo, aber auch er spricht bereits von einer Sucht. Er hat bereits einen Pinguin als Partnermotiv und gerade kommt auf seinem Oberarm ein Totenkopf mit Rose dazu.
Inzwischen hat es die 18-jährige Nele aus Küps auf die Liege der Piercerin Anne geschafft. Sie habe sich gerade frisch zwei Tattoos stechen lassen, jetzt möchte sie noch zwei Piercings im Ohr. Drei habe sie da schon und bei ihr klingt das irgendwie nach einem Einkaufsbummel. Sie hat ihre Freundin dabei, die ebenfalls damit Erfahrung hat. „Ich finde den Schmuck einfach schön,“ bekennt Nele und später streckt sie die Zunge raus und zeigt ihren Stecker.
Aber an diesem Tag wird es zwei Ohrpiercings geben und Anne bereitet sie vor. Ein bisschen zu genau, sie meint es gut. Aber die Erklärungen im Detail schon vorher wollen einige vielleicht gar nicht wissen.
Tipps zur Pflege
Nele hört es sich tapfer an, ist etwas aufgeregter als beim Tätowieren, wie sie zugibt und das Ganze dauert ja auch nicht länger als rund zehn Minuten. Dann stürzt sie stolz mit zwei neuen Ohrpiercings und einem zufrieden Gefühl wieder in die Menge. Doch vorher bekommt sie noch Tipps auf den Weg, wie sie die Haut an den Stellen pflegen soll, an denen die kleinen Kugeln jetzt sitzen.
„Die Trends in diesem Bereich wechseln immer mal, deshalb muss man eine gute Auswahl haben.“ Rob, dem zwei Tattooläden gehören und seine Kollegin Anne haben langjährige Erfahrung damit. Vor allem bunte Steinchen seien es, die sich Frauen stechen ließen. Die Steinchen werden entweder gestanzt, oder ich muss auch mal mit dem Skalpell arbeiten, je nachdem.“ Okay, das macht irgendwie Angst, aber sein Geschäft brummt an diesem Tag. Angezogen werden die Kunden von besonderen Aktionen und den günstigen Preisen der Convention. „Das Kleine reizt“, begründet Ringo den großen Erfolg, den die Veranstaltung längst habe. Familiär gehe es zu und gerade das wirke anziehend. Organisator der Veranstaltung ist der Präsident des MC Frankonia.
Ringo ist 61 und kommt ursprünglich aus Mainz. Jetzt wohnt er in Marktzeuln. Zum siebten Mal bereits findet die Convention statt, sei also ein durchschlagender Erfolg. Allerdings suche man hier neugierige Besucher, die einfach mal durchschlendern, vergeblich. „Wenn jemand hierher kommt, dann weiß er, was er will und meistens auch von wem.“ Seine Termine für Tattoos und Piercings könne man schon im Vorfeld über die Homepage buchen, aber auch spontan gehe noch so einiges. Er spricht von über 30 internationalen Artists, also Künstlern und ein paar Händlern. Sie kämen aus England, Rumänien, Ungarn oder auch aus Spanien. Ansonsten aus ganz Deutschland.
Zwei Studios aus dem Landkreis
Zwei Studios aus dem Kronacher Landkreis nehmen ebenfalls teil. „Tattoos sind längst gesellschaftsfähig. Sie sind Körperkunst.“ Ringo selbst ist ebenfalls ein lebendes Kunstwerk – und zwar von Kopf bis Fuß. „Früher trugen das nur Rocker, Knastis oder Seemänner, jetzt trägt es jedermann.“ In der Tätowiersprache werden die Kunden übrigens Leinwände genannt.