Stuttgart - Mein Mann holt mich aus dem ersten Schlaf, als er ins Bett steigt. „Ich habe eine tolle Sendung gesehen“, sagt er. Um die Mehrfachbelastung von Müttern und Vätern sei es gegangen und darum, dass die Corona-Krise die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern wie eine Lupe sichtbar mache. „Stell dir vor, da war eine alleinerziehende Krankenschwester mit Schulkind, die waren noch nie im Urlaub! Und eine Bankmitarbeiterin macht‘s wie du: abends noch mal schnell den Rechner an um fertigzukriegen, was tagsüber zwischen Haushalt und Hausaufgabenbetreuung nicht ging“, erzählt mein Mann und sucht nach einem Begriff. Der sei für die ständige Belastung gefallen, die Köpfe in Hamsterräder verwandle. „Mental Load“, schlage ich vor und ernte Bewunderung dafür, dass ich das Wort sogar im Halbschlaf parat habe. Für einen Lachanfall bin ich aber zu müde.