Da wünscht man sich „Hand-Mund-Fuß“ zurück
Es hilft alles nichts. Kurzzeitig vielleicht das Album der Stuttgarter Künstlerin Die Konsequenz hören: „Sage ja zum Nein“ heißt es – und sollte das Motto aller Mütter werden. Schon die Titel sind super: „Guter Apfelschnitz“, „100 Brote“, „Familotel“ oder „Olgahospital“. Und noch nie hat man so liebevoll über Lyoner singen hören. Ein Lied nennt sich „Hand Mund Fuß“ – und man wünscht sich bisweilen genau jene Kita-Zeit zurück, als der Aushang mit jenen drei Worten am Eingang das bis dato größte Alltagsproblem darstellte.
Mütter reden nicht mehr
Die Sorgen sind weitreichender. Es ist nicht nur die strukturelle Müdigkeit. Wir schreiben uns abends keine Nachrichten mehr, nicht, weil wir keine Lust mehr haben, sondern nicht mehr können. Wir reden nicht mehr, stecken im Job zurück, machen uns Sorgen um Kinder und die Eltern, die den Bezug zu den Enkelinnen und Enkeln verlieren.
Der Nachmittag auf dem Spielplatz
Neulich an einem ungemütlich kalten Nachmittag. Da sitzen die Mütter mit zwei Metern Abstand auf der Spielplatzbank. Das sieht von außen total entspannt aus, da sie scheinbar nicht arbeiten.
„Und? Bei dir so?“
„Die Erzieherin in der Notbetreuung im Kindergarten ist krank. Ich bin die Woche krankgeschrieben. Zum Glück. Wegen Gürtelrose.“
„Aber muss man damit nicht ins Bett?“
Keine Pointe.
Schönen Muttertag allen!
Anja Wasserbäch ist Mutter eines Schulkindes, das dort wegen Corona nicht hingehen kann. Die Redakteurin im Ressort Leben betreut die Seite Kind & Kegel im Wochenendmagazin.