Alltagsbewältigung ohne Quantenphysik
Leider kann niemand sagen, wo genau sich ein Elektron zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet. Der Aufenthaltsort lässt sich immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestimmen. Und doch können wir die Menschen und Dinge, die uns umgeben, anfassen und spüren. Auch das lässt sich in diesen schwierigen Zeiten als positive Nachricht werten: Aus Materie, die nahezu aus nichts besteht und sich nur mithilfe schwer verdaulicher mathematischer Funktionen beschreiben lässt, kann man ganz ohne Quantenphysik-Kenntnisse so erfreuliche Dinge wie Fahrräder, Massivholztische oder ein warmes Mittagessen machen.
Apropos Essen. Die eigene Ernährung überfordert mittlerweile eine wachsende Zahl von Menschen – schließlich gibt es eine unübersehbare Vielfalt von Ernährungsrichtungen und Produktvarianten. Entsprechend viel Zeit und Aufmerksamkeit gehen für Einkaufen und Kochen drauf – Zeit, die man auch sehr gut für andere Aktivitäten verwenden könnte. Wie etwa seinen Social-Media-Account pflegen, einem wichtigen Meeting beiwohnen oder einen wichtigen Zeitungstext verfassen.
Ernährung sei eben komplex, schreibt der Hersteller einer sogenannten Trinkmahlzeit. „Deswegen vereinfachen wir sie radikal für dich. Damit dein Kopf komplett frei ist und du stets dein Bestes geben kannst.“ Das Zeug schmeckt aber so bescheiden, dass man sich das Essen auch gleich ganz abgewöhnen und auf Infusionen umsteigen könnte. Damit der Kopf wirklich frei ist, sollte man ihm zudem nicht zu schwere geistige Kost vorsetzen. Vorverdaute Inhalte aus dem Netz können nicht nur leichter aufgenommen werden – sie ersparen auch viel Denkarbeit und senken so das Risiko, dass man am Ende womöglich auf dumme Gedanken kommt.
Das ist doch nun mal wirklich eine positive Nachricht. Alles wird gut.