Komet 12 P/Pons-Brooks Teufels-Komet ist an Ostern zu sehen

Markus Brauer/

Alle 71 Jahre lässt sich der Komet 12 P/Pons-Brooks blicken. Aktuell ist es wieder so weit. Der beste Zeitraum den grünlich-gelb schimmernden Kometen-Kopf und den endlosen Schweif des Teufelskometen zu sehen, ist zwischen 19.30 und 20 Uhr.

 
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Das Foto zeigt Komet 12P/Pons-Brooks, aufgenommen am 2. März 2024 im Astronomischen Zentrum Martinsberg in Österreich. Foto: Michael Jäger/AZM/dpa

Er ist weiter weg als die Sonne, dennoch kann man ihn in der Dunkelheit erspähen. Alle 71 Jahre ist der Komet 12 P/Pons-Brooks - wie derzeit wieder - auf seiner Bahn für einige Zeit von der Erde aus zu sehen. Mit ein wenig Glück kann man ihn dem Hobby-Astronomen Michael Jäger zufolge sogar mit bloßem Auge entdecken - zum Beispiel von einem Berg oder einen Hügel aus.

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Warum Teufels-Komet?

Typisch für 12P/Pons-Brooks ist neben dem grülichen Leuchte seines Kopfes und dem mehr als zehn Millionen Kilometer langen Schweif seine Neigung zu Gasausbrüchen. Die Sonnenwärme löst explosive Ausgasungen auf dem eisigen Brocken aus, die zusätzliche, helle Ausläufer erzeugen. Dadurch scheint der Komet zeitweilig eine Art Teufelshörner zu tragen. Dies brachte ihm den Beinamen Teufelskomet ein. Weil er in seiner Wiederkehrperiode und Umlaufbahn dem Halleyschen Kometen ähnelt, wird er auch als „Halleys großer Bruder“ bezeichnet.

Komet mit Geysiren

„Der Komet neigt zu Helligkeitsausbrüchen“, sagt Jäger, der den Himmelskörper im März von Österreich aus fotografiert hat. Es gebe auf der Oberflächevon 12 P/Pons-Brooks eine Art Geysire, die Gas und Staub ausspucken und so für den grünlich-gelb schimmernden typischen Schweif sorgen.

Komet 12P-Pons-Brooks ist am 9. März 2024 über Sachsen zu sehen gewesen. Foto: Imago/EHL Media

„Insgesamt beobachten kann man den Kometen gut, aber man braucht ein Fernglas“, erklärt der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz. „Der Komet ist recht niedrig am Abendhimmel.“ Um ihn zu sehen, müsse man am Abend nach Nordwesten blicken.

„Man sollte mit der Beobachtung beginnen, wenn die Dämmerung weit fortgeschritten, aber der Himmel noch nicht ganz dunkel ist“, betont Pilz. „Je nach Ort im deutschen Sprachraum ist das zwischen 19.30 und 20 Uhr.“ Anfänger hätten bis Anfang April gute Chancen, ihn zu finden, sofern das Wetter mitspielt. Für Astronomen sei am 10. April dann Schluss.

Alle 71 Jahre zieht der Komet 12 P/Pons-Brooks seine Bahn und kann für einige Tage von der Erde aus gesehen werden. Der rund 30 Kilometer große Himmelskörper ist 240 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Foto: AZM/Michael Jäger/dpa

240 Millionen Kilometer von der Erde entfernt

Der rund 30 Kilometer große Komet ist rund 240 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt und damit weiter weg als das Zentrum unseres Sonnensystems. Die Koma – eine nebelige Hülle um den Kometenkern – und der Schweif entstehen, wenn solche Himmelskörper auf ihrer Umlaufbahn in Sonnennähe kommen und sich erwärmen. Bei 12 P/Pons-Brooks sei der Schweif „sicher über zehn Millionen Kilometer lang“, erläutert Jäger.

Man könne ihn durchaus als großen Bruder des Halleyschen Kometen bezeichnen, so Jäger. „Dieser periodische Komet gehört zu den größten periodischen Kometen, die wir kennen.“ In den USA werde spekuliert, dass die Sonnenfinsternis am 8. April gute Chance für eine Beobachtung bietet.

12P/Pons Brooks erfüllt als periodischer Komet die klassische Definition eines Kometen vom Halley-Typ (das heisst: 20 Jahre < Umlaufzeit < 200 Jahre).  Foto: Imago/Christia Grube
Der Halleysche Komet (1P/Halley) zählt zu den bekanntesten Kometen. Er ist sehr lichtstark und kehrt im Mittel alle 75,3 Jahre wieder. Zuletzt kam er im Jahr 1986 in Erdnähe. Seine nächste Wiederkehr wurde für das Jahr 2061 berechnet. Foto: Imago/Avalo.red

Koma und Schweif des Kometen sind zu sehen

Gesehen werden könne nicht der Kometenkern, sondern nur die Koma und der Schweif. Die Ausbrüche in den Aktivitätsgebieten auf dem Kometen könne man wiederum nur auf speziell bearbeiteten Fotos erkennen, unterstreicht Pilz.

Der Komet 12P/Pons-Brooks war im Juli 1812 von dem Astronomen Jean-Louis Pons am Marseille Observatorium entdeckt und 1883 von William Robert Brooks wiederentdeckt worden. Jäger zufolge ist er aber auch schon hunderte Jahre vorher am Himmel gesehen und dokumentiert worden.

Zuletzt war im September vergangenen Jahres der Komet C/2023 am Nachthimmel zu sehen, der erst kurze Zeit zuvor entdeckt worden war. Im Februar war bei einem seiner seltenen Rendezvous mit der Erde der grüne Komet C/2022 E3 (ZTF) zu sehen. Dieser Himmelskörper zieht nur alle rund 50 000 Jahre an der Erde vorbei.

Info: Kometen

Himmelskörper
Himmelskörper werden nach ihrer Zusammensetzung unterteilt in:

gasförmige Objekte: Sterne, Sternhüllen, Gasplaneten, Gasnebel, interstellare Materie und Molekülwolken
feste Objekte: Gesteinsplaneten, Monde, Asteroiden, Kometen, Meteoroide
staubförmige Objekte: Planetenringe, interplanetarer Staub
zusammengesetzte Systeme: Sternhaufen, Galaxien, Galaxienhaufen
ungeklärte Objekte: Schwarze Löcher, Dunkle Materie

Kometen
Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand. Sie bestehen aus Eis, Staub und Gestein.

Koma
Der Kern eines Kometen ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.

Sonnensystem
Kometen kommen vom äußersten, kalten Rand des Sonnensystems und sind Himmelskörper, die bei der Planetenentstehung nicht verbraucht wurden. Sie bestehen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge aus Staubkörnern, organischen Molekülen und wegen ihrer niedrigen Temperatur aus gefrorenen Gasen. Der hohe Anteil flüchtiger Materie unterscheide sie von Asteroiden. Durch Gravitation oder Kollisionen werden sie manchmal aus ihrem ursprünglichen Orbit gestoßen und gelangen dann auch in Sonnen- oder Erdnähe.