Na, bravo! Bei jeder Gelegenheit postulieren Politiker jeglicher Couleur, dass es in der vierten Corona-Welle keinen Lockdown mehr geben wird. Doch das gilt nicht für Jugendliche. Für die Gruppe der über Zwölfjährigen, die in der Pandemie so viel mitgemacht hat – sie sitzt geduldig über Stunden mit Maske bei geöffneten Fenstern in eiskalten Klassenzimmern, sie lässt sich ständig testen, sie hat monatelangen Distanzunterricht hingenommen –, hat die bayerische Staatsregierung einen Freizeitlockdown verhängt. Ungeimpfte Kinder ab zwölf Jahren dürfen in ihrer Freizeit weder ins Kino gehen noch ins Fußballstadion. Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Denn im Freistaat gilt für die meisten Kultur-, Sport- und Freizeitangebote die 2G-Regel, durch die nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. Das ist gegenüber der Gruppe der über Zwölfjährigen extrem unfair, denn anders als Erwachsene können sie sich erst seit dem Spätsommer impfen lassen. Die Staatsregierung hat am Dienstag nach heftiger Kritik nur in einem Punkt zurückgerudert: Diese Altersgruppe darf jetzt doch, anders als zunächst angekündigt, an Theater- und Musikproben und am Sporttraining teilnehmen. Übergangsweise bis zum Jahresende soll das gelten. Wie gnädig!