Kommunalpolitik Paukenschlag in Bad Rodach

Martin Rebhan
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Wilhelm Geiling, Zweiter Bürgermeister, möchte von seinem Amt entbunden werden. Er möchte bei manchen Dingen nicht mehr Ja sagen müssen.

 
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Auf einen profunden Kenner der Bad Rodacher Kommunalpolitik muss der Stadtrat der Kurstadt ab Oktober verzichten. Zweiter Bürgermeister Ernst-Wilhelm Geiling (FW) stellte in der jüngsten Sitzung des Gremiums den Antrag, ihn von seinem Amt als Stadtrat zu entbinden. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich will mich nicht mehr den Zwängen von oben aussetzen“, begründete er seinen Schritt. Geiling weiter: „Es gibt Sachen, da möchte ich einfach nicht mehr dabei sein und nicht immer Ja sagen müssen“. Auch sprach er davon, dass in der Kommunalpolitik oft der „Kompass“ verloren gegangen ist.

Ehrlicher bedauert

Bürgermeister Tobias Ehrlicher(SPD) bedauerte zu tiefst diesen Schritt seines Stellvertreters, der seit 1990 für die Freien Wähler Sitz und Stimme im Stadtrat hat. In seiner ersten Legislaturperiode, bis 1996, war Geiling dritter und seit 2018 zweiter Bürgermeister von Bad Rodach. Tobias Ehrlicher bezeichnete Geiling als einen äußerst geschätzten Stadtrat und einen sehr sehr guten zweiten Bürgermeister. „Du hast dem Amt sehr viel untergeordnet“, betonte Ehrlicher und attestierte Geiling in Bezug auf die Kommunalpolitik in Bad Rodach ein allumfassendes Wissen. Die Arbeit als Stadtrat hat Geiling nach Worten des Bürgermeisters sehr viel Geschick ausgefüllt. Als Tobias Ehrlicher in seiner Laudatio fortfahren wollte, meinte Ernst-Wilhelm Geiling in seiner ihm ureigenen Art: „Mach bloß keine Beerdigung daraus“. Er schlug vor: „Verabschiedet mich in der nächsten Sitzung und wählt einen neuen zweiten Bürgermeister und Aus“.

Ein Jüngerer als Nachfolger

Keinen Hehl machte der 72-jährige daraus, dass er sich auf dem Platz des stellvertretenden Stadtoberhauptes ein jüngeres Stadtratsmitglied wünscht. Der Stadtrat kam dem Antrag von Ernst-Wilhelm Geiling nach. Dass Geiling bei der Bevölkerung geschätzt ist, zeigte aus das Wahlergebnis von 2020. Mit 2361 Stimmen belegte er hinter Tobias Ehrlicher (SPD, 4250 Stimmen) und Christoph Herold (CSU, 2365 Stimmen) den dritten Platz aller gewählten Stadträte. Wer ihm als Stadtrat nachfolgt ist noch nicht entschieden. Als erster Listennachfolger hätte der ehemalige Stadtrat Norbert Wacker Zugriff auf den Sitz. Die Frage, wer zukünftig Tobias Ehrlicher vertritt, soll in der kommenden Sitzung des Stadtrates geklärt werden, die aller Voraussicht nach am 10.Oktober stattfinden wird.

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