Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg Sorgen nicht nur bei der Gastronomie

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Die Gastronomie im Raum Coburg blickt sorgenvoll in die Zukunft. Aber auch in anderen Branchen ist die Stimmung gedrückt. Foto: /Henning Kaiser

Kaum Licht und dazu noch viel Schatten: Die Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg zeigt, fast alle Branchen haben mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen..

 
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Coburg - Das Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnet schon seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 im Jahresverlauf massive Umsatzeinbrüche. Aktuell ist die Branche durch erneute Betriebseinschränkungen und Schließungen seit November erneut außerordentlich hart betroffen, berichtet die IHK zu Coburg in ihrer Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn. 90 Prozent der Befragten beurteilten ihre Geschäftslage als schlecht. Im Vergleich zur Umfrage im Herbst ist der Saldo um 50 Punkte auf nun -85 Punkte gesunken. Ohne klare Öffnungsperspektiven blicke die Branche mit großer Sorge auf die kommenden Monate, heißt es. 55 Prozent erwarteten eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage, 30 Prozent hoffen auf Verbesserung.

Umsatzeinbrüche im Einzelhandel

Der Mitte Dezember verfügte harte Lockdown hat den stationären Einzelhandel mitten im Weihnachtsgeschäft und damit in der umsatzstärksten Phase des Jahres getroffen. Schon zuvor hatte die Branche unter dem seit Anfang November geltenden Teil-Lockdown zu leiden, da in den Innenstädten die Kundenfrequenz fehlte. Der vom Sommer bis in den Herbst andauernde leichte Erholungsprozess habe damit ein jähes Ende gefunden. Aktuell bewerteten sieben von zehn Händlern ihre Geschäftslage als schlecht. 73 Prozent der befragten Branchenvertreter berichten von Umsatzeinbrüchen im Jahr 2020 gegenüber 2019. Bei jedem zehnten Händler sei der Umsatz um über 25 Prozent gesunken. Fortsetzung und Verschärfung des Lockdown sowie fehlende Öffnungsperspektiven sorgen für große Unsicherheit und Pessimismus in der Branche. Für die kommenden Monate hofften 17 Prozent der Einzelhändler auf eine bessere Geschäftsperformance.

Insgesamt bilanziert IHK-Präsident Friedrich Herdan: „Der konjunkturelle Erholungsprozess im Wirtschaftsraum Coburg ist in weiten Teilen ins Stocken geraten. Die Aufholbewegung, die nach dem pandemiebedingten Absturz im Frühjahr 2020 bis in den Herbst hinein zu beobachten war, hat sich nicht fortgesetzt.“ Je länger die Pandemie dauert und je schärfer die staatlich verfügten Einschränkungen ausfallen, desto größer würden die wirtschaftlichen Einbußen. Die staatlichen Unterstützungsleistungen müssten endlich differenzierter und zielgerichteter stattfinden, um an den wirklich relevanten Stellen zu greifen. Wichtiger denn je sei nun ein von der Politik zu erarbeitender Gesamtfahrplan mit klarer Öffnungsstrategie.

Leichte Verbesserung bei den Automobilzulieferern

Leicht verbessert hat sich die Lage laut IHK Konjunkturumfrage bei den heimischen Automobilzulieferern. „Die Unternehmen berichten von gestiegenen Auftragseingängen insbesondere aus dem Inland sowie aus China“, so die IHK zu Coburg. 37 Prozent und damit vier Prozent mehr als in der Vorumfrage bewerten ihre aktuelle Lage als „gut“, 21 Prozent sind aber weiterhin unzufrieden (-17 Prozentpunkte gegenüber der Vorumfrage). Von weiterer Erholung sei mit Blick auf die der IHK mitgeteilten Geschäftserwartungen jedoch nicht auszugehen, denn während 7 Prozent mit einer Belebung rechnen, äußern sich 27 Prozent gegenteilig.

Der Möbelbranche in der Region machen ähnlich wie beim ersten Lockdown im Frühjahr die aktuellen Corona-Beschränkungen besonders zu schaffen. Durch die Schließung des Möbelhandels fallen für die Betriebe in der umsatzstärksten Zeit des Jahres die maßgeblichen Absatzkanäle weg. Viele Möbler zehren noch vom Auftragspolster aus dem vergangenen Jahr, Neu-Order seien jedoch rückläufig. Aktuell berichten 22 Prozent der befragten Unternehmer von noch guten Geschäften, ein Drittel ist aber unzufrieden (+21 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage). Auch bei ihnen sind die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate negativ – es fehlt einfach an Perspektive. „Vieles hängt vom Zeitpunkt der Wiederöffnung des Möbelhandels ab“, so die IHK.

Die Ordereingänge im Maschinenbau bleiben ebenfalls auf niedrigem Niveau. 50 Prozent der Befragten berichten von nicht mehr ausreichender Kapazitätsauslastung und Kurzarbeit. Infolge bleibe die Stimmung im stark exportabhängigen Maschinenbau zu Jahresbeginn gedämpft, heißt es.

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