Drogen in Champagnerflasche Ermittlungen nach Todesfall in Weiden

Nach dem Tod eines Restaurantbesuchers in Weiden in der Oberpfalz steht fest: In einer Flasche Champagner hat sich die Droge Ecstasy befunden - und zwar "in erheblicher Konzentration", wie der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer am Montag sagte. Er verwies auf Ergebnisse einer ersten toxikologischen Untersuchung des Flascheninhaltes.

 
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Weiden - Unklar sei noch, wie die Droge in die Flasche geraten ist. Einen gezielten Anschlag schließen die Ermittler aus. Laut Schäfer besteht der Verdacht der fahrlässigen Tötung.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatten sich am Samstagabend mehrere Gäste im Alter zwischen 33 und 52 Jahren eine Flasche Champagner geteilt. Bald darauf hätten alle Vergiftungserscheinungen gezeigt. Acht Betroffene kamen in ein Krankenhaus, ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf starb noch in der Nacht zum Sonntag.

Ein Opfer konnte die Klinik laut Polizei inzwischen wieder verlassen. Bis Montagmittag sei bereits ein Teil der Verletzten als Zeugen vernommen worden. Weitere Befragungen stünden aus, so Schäfer.

Aktueller Ermittlungsstand

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand haben laut Polizeipräsidium Oberpfalz die betroffenen Personen gemeinsam aus einer Champagnerflasche konsumiert, die sie in dem Restaurant bestellt hatten. In der Folge kam es zu den genannten Beeinträchtigungen. Die Polizei hat am Tatort mehrere Beweismittel sichergestellt, die zeitnah auch chemisch untersucht werden. Laut Untersuchungen eines Labors befand sich in der Champagnerflasche die chemische Substanz MDMA, welche oftmals als Ecstasy bezeichnet wird. Zur Unterstützung der Untersuchungen ist das Rechtsmedizinische Institut der Universität Erlangen eingebunden, darüber hinaus erfolgte die Kontaktaufnahme mit dem Bayerichen Landeskriminalamts.

Soko „Markt“ führt die Ermittlungen

Die Ermittlungen zu dem Fall wurden noch in der Nacht von der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. übernommen und laufen nach wie vor auf Hochtouren. Sie werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf. geführt. Zur Aufklärung des Sachverhalts wurde die Sonderkommission „Markt“ gegründet. Zur Unterstützung der Geschädigten und deren Angehörigen setzt das Polizeipräsidium Oberpfalz die sogenannte Betreuungsgruppe ein, die als Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Das betroffene Restaurant wurde vorläufig geschlossen und für weitere Ermittlungen sichergestellt.

Zeugenaufruf

Personen, die das Geschehen heute Nacht beobachtet haben, insbesondere Gäste des Lokals vor bzw. zur Ereigniszeit, und sich noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0961/4012222 mit der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.Opf. in Verbindung zu setzen. Der Zeugenaufruf richtet sich auch an Personen, die sonst sachdienliche Angaben zu diesem Sachverhalt machen können.

Einsatz an Regensburger Klinik im Zusammenhang mit dem Geschehen in Weiden

Kurz nach dem Vorfall in Weiden i.d.OPf. wurde eine Verletzte in ein Regensburger Krankenhaus verlegt. Dort kam es aufgrund der zunächst unklaren Umstände zu Vorsichtsmaßnmahmen und einem Feuerwehreinsatz. Nachdem schnell geklärt werden konnte, dass für andere Personen keine Gefahr besteht, wurde der Einsatz abgebrochen.

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