Konzerte Hochgenuss im Doppelpack

Peter Tischer
Dirigent Manuel P. Grund drückte dem Klangkörper wieder seinen Stempel auf und leitete die Konzerte leidenschaftlich souverän. Foto: Peter Tischer

Das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt begeisterte seine Zuhörer binnen 24 Stunden gleich zweimal. In Neustadt und Kronach. Das heimische Publikum erlebte dabei sogar eine deutsche Erstaufführung und ein Debüt.

 
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Wenn die Gesellschaft der Musikfreunde zum Sinfoniekonzert lädt, darf das Publikum orchestralen Hochgenuss erwarten. Auch dieses Mal hielt das Orchester unter seinem Dirigenten Manuel P. Grund sein Versprechen und entführte seine Zuhörer in musikalische Sphären der Extraklasse. Dazu trug der Pianist Robert Aust maßgeblich bei, der sein Debüt in Neustadt gab und den Solopart in Ponces Klavierkonzert übernahm.

Im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckend wurde der Abend in der Mehrzweckhalle der Grundschule Neustadt mit Jean Sibelius „Finlandia“ – dem „Kampflied und Siegeshymne“ – eröffnet. Schwungvolle Bläsertiraden setzten beim bekanntesten Stück des nordischen Meisters gleich zu Beginn Ausrufezeichen. Wie zur Entstehungszeit, als das Werk ein klingendes Symbol für den finnischen Protest gegen eine zunehmende Russifizierung bedeutete, ist es wohl dieser Tage wieder aktuell.

Vor der Pause erklang zudem eine deutsche Erstaufführung, das 1. Klavierkonzert „Romantico“ aus dem Jahre 1912 des mexikanischen Komponisten Manuel Ponce. In dem kurzen Stück beschäftigte sich Ponce intensiv mit dem romantischen Stil. Die drei Sätze entfalten eine melodische Fülle und emotionale Tiefe. Den Schlusspunkt setzte das Orchester mit seinen 50 Muiskerinnen und Musikern ebenfalls eindrucksvoll mit der 1. Symphonie in c-Moll von Johannes Brahms. Ihre Entstehungsgeschichte umfasst fast eineinhalb Jahrzehnte. Weil das Hauptthema des Finales Ähnlichkeiten mit dem Finalthema von Beethovens „Neunter“ aufweist, wurde die „Erste“ von Brahms bisweilen auch als „Zehnte“ bezeichnet. So kamen die Besucher in einen ungewöhnlichen Komponisten-Dreiklang, sicherlich keine einfache musikalische Kost, dafür umso notensicherer intoniert. Am Sonntag wurde dann das Sinfoniekonzert im Kreiskulturraum Kronach wiederholt.

Im Orchester der Musikfreunde haben sich begeisterte Musiker aus Neustadt, Coburg, Kronach, Lichtenfels und Sonneberg zusammengeschlossen. Mit viel Spielfreude und Leidenschaft erarbeiten sie mehrere Konzertprogramme im Jahr. Die hohe musikalische Qualität des Orchesters wird durch die Zusammenarbeit mit namhaften Solisten unterstrichen.

Die Orchesterproben finden jeweils donnerstags um 20 Uhr im Familienzentrum in Neustadt, Schützenplatz 1, statt. Mit einem jährlichen Mindestbeitrag von nur 21 Euro unterstützt man als förderndes Mitglied die Arbeit des Orchesters und erhält außerdem eine Ermäßigung auf den Eintrittspreis beim alljährlichen Sinfoniekonzert.

Das Publikum darf sich indes schon auf das nächste Highlight freuen, wenn das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde zum Openair „Classic & Picknick“ am Sonntag, 7. Juli, um 19 Uhr ins Märchenbad einlädt.

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