Korbmarkt Lichtenfels Viele Körbe, viel Kunst, viele Königinnen

Tim Birkner

Das Urhandwerk Flechten trotzt dem Wetter. Nach zwei Jahren Pause treffen sich Flechter und Fans aus ganz Europa in Lichtenfels zum 41. Korbmarkt.

 
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Es ist kalt und regnet. Korbstadtkönigin Alicia I. und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) füllen trotzdem den Lichtenfelser Marktplatz. Zur Krönung der neuen Königin Alexandra I. und zur Wissenschaftsshow von Konrad Stöckel kommen Tausende Besucher. Am Stand der Bundesinnung des traditionellen Handwerks stehen die Menschen mit Regenschirmen in mehreren Reihen, als Bürgermeister Andreas Hügerich und Alexandra I. lernen, wie Griffe geflochten werden.

„Wir können beim Flechtkulturfestival ein Zeichen setzen und ein wenig klappern für dieses Handwerk, das so viel Zukunftspotenzial hat – gerade in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit großes Thema ist, da sollten wir die Flechtkultur als immaterielles Kulturerbe wieder mehr in den Fokus rücken“, sagt die scheidende Korbstadtkönigin Alicia I. am Freitagabend im Beisein des Ministerpräsidenten.

Europäisches Festival für Urhandwerk

Klar ist es dann ein Moment zum Schlucken und für Tränen, wenn sie ihre Krone ablegt und Wissenschafts-Comedian Konrad Stöckel Alexandra I. krönt. „Hiermit bist du die neuen Korbstadtkönigin“, sagt er knapp – und zack, hat Alexandra das Krönchen im Haar. Und die neue Königin erklärt den Flechtenden und Feiernden warum sie sich für dieses Amt beworben hat: „Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn man sich ehrenamtlich für sie engagiert. Jede und jeder an seiner Stelle.“

Der Korbmarkt ist ein europäisches Festival für das Urhandwerk Flechten geworden. Neben Körben zieht immer mehr geflochtene Kunst in die Stände ein. Konzentriert ist das in der Ausstellung Kurvenspiele im Stadtschloss zu bestaunen. Wer sich einmal von der Faszination anstecken hat lassen, kommt immer wieder. Das gilt für die vielen ehemaligen Königinnen, wie für die vielen Flechterinnen und Flechter, die in Lichtenfels an der Berufsfachschule ihr Handwerk gelernt haben. Und das gilt für die Fans, die sich jedes Jahr mindestens ein Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen. Zum Beispiel eine geflochtene Wildgans mit einem Kopf aus einem Pfälzer Weinstock. „Die Wertschätzung für unser Handwerk ist noch höher geworden, die Leute kaufen bewusst ein“, sagt eine ehemalige Hoheit, die dem Handwerk treu geblieben ist. Die Menschen suchen das Gespräch, lachen miteinander, sind neugierig.

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