Krach am Bach Bands lassen Prölsdorf erbeben

Christian Licha

Heuer fand „Krach am Bach“ zum 15. Mal statt. Auch diese Veranstaltung hatte wegen Corona pausieren müssen. Umso größer war nun die Freude der Musikfans.

 
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Als feste Größe bei Nordbayerns Festival-Veranstaltungen für Freunde der etwas härteren Musik hat sich der kleine Rauhenebracher Ortsteil Prölsdorf mit „Krach am Bach“ auch dieses Jahr wieder bewährt. Freitag und Samstag, 22. und 23. Juli, kamen nach Veranstalterangaben jeweils 1500 Besucher auf das Festgelände am Ortsrand. Der Großteil davon wollte natürlich beide Tage miterleben und übernachtete auf dem provisorisch angelegten Campingplatz in unmittelbarer Nähe.

Seit 2006 gibt es diese Veranstaltung, die nach der Corona-Zwangspause heuer zum 15. Mal stattfand. Mit 25 Bands war für jeden Geschmack der Punk- und Hardcore-Fans das Passende dabei. Hauptact war die Band „Slime“, die am späten Samstagabend, 23. Juli, auf der Bühne stand. „Slime“ zählen seit ihrer Gründung 1979 nicht nur zu den dienstältesten deutschen Punk-Bands, sondern sind auch eine der einflussreichsten. Mehrere Generationen wurden bereits durch ihre Musik und Texte geprägt. Alben wie „Alle gegen Alle“ oder „Schweineherbst“ gelten bis heute zweifellos als Klassiker des Genres. Konzerte der Hamburger Jungs sind eine Aneinanderreihung unzähliger Hits, sagte ein Festivalbesucher, der vor allem wegen „Slime“ extra aus Niedersachsen angereist war.

Viele der Gäste, vom Jugendlichen bis zum Senior, waren bereits schon in der Vergangenheit mehrfach beim Festival dabei. Aber auch die „Neulinge“, die erstmalig „Krach am Bach“ erleben durften, waren begeistert. So zum Beispiel die beiden Studentinnen Marina aus Sichelreuth im thüringischen Landkreis Sonneberg und Vik aus Nürtingen in der Nähe von Stuttgart. „Hier kann man super mitgrölen und tanzen“, erzählte Marina von ihrem positiven Festival-Eindruck und lobte auch die sehr gute Organisation der Veranstaltung. Die Bands „Akne Kid Joe“, deren Auftritte aus Wut, Sarkasmus und Pyrotechnik bestehen, und „Jaya The Cat“ mit einer Mischung aus Roots-Reggae, Ska, Punkrock waren die eindeutigen Favoriten der beiden Mädels, die natürlich auch in Prölsdorf übernachteten.

Direkt hinter dem Festivalgelände wurde eine große Wiese zu einem provisorischen Campingplatz gemacht. Das Übernachtungsangebot wurde sehr gut angenommen, zumal einige Gäste mit Heimatorten in Österreich oder der Schweiz eine sehr weite Anreise hatten. Hier wurde in allem übernachtet, was sich einigermaßen dazu eignet. Ob im Auto oder dem kleinen Zwei-Mann-Zelt, für eine Ruhepause reichte es. Daneben waren auch Wohnmobile, Campingwagen oder als solche umfunktionierte ausgediente alte Feuerwehrautos und sogar ein großer Reisebus zu sehen. Unter Pavillons machten es sich die Grüppchen dort gemütlich, wobei es auch „Luxus“-Varianten gab. So hatten zum Beispiel eine 23-köpfige Freundegruppe aus dem nahen Walsdorf im Landkreis Bamberg quasi fast eine ganze Wohnung aufgebaut. Mit Couch, Wohnzimmertisch und vier Kühlschränken samt eigenem Stromaggregat war diese Truppe perfekt eingerichtet. Bereits am Donnerstag reisten viele Besucher an, so wie auch Dina aus Sand zusammen mit einer Freundin. Nicht zuletzt deshalb, weil die Sander Deutschrock-Band „NoFuture“ mit einem Extra-Konzert die Campingplatzgäste schon mal auf das bevorstehende Festival bestens einstimmte.

Traditionell gibt es bei „Krach am Bach“ auch besondere Töne zu hören. Zum Weißwurstfrühstück am Samstagvormittag gibt es Blasmusik, der sich auch die Punk- und Hardcore-Fans sehr aufgeschlossen gegenüber zeigen. „Jackl und die Bierpressen“ heißt die bunt zusammengewürfelte Gruppe, von denen auch einige in Blaskapellen spielen, aber die Mehrzahl nur aus Spaß an der Freude. Da wurde schon mal zum „Böhmischen Traum“ von den Festivalbesuchern eine Polonaise gestartet oder beim Frankenlied-Marsch patriotisch von den fränkischen Gästen mitgesungen. Total begeistert waren die Zuschauer, als ein Trompeter „Highway to hell“ von der legendären Hard-Rock-Band AC/DC anstimmte und einige Strophen sang.

Alles steht und fällt bei „Krach am Bach“ mit den 200 ehrenamtlichen Helfern, die für einen perfekten Festival-Ablauf notwendig sind. Darunter auch die Feuerwehren Prölsdorf, Fürnbach und Theinheim, die die Parkplatz-Einweisung jedes Jahr übernehmen. „Von den über 18-Jährigen gibt es in Prölsdorf nicht viele, die nicht bei uns mithelfen“, zeigte sich Sebastian Schunder, der Vorsitzende des ausrichtenden SC Prölsdorfs, stolz. Immerhin hat der Ortsteil der Gemeinde Rauhenebrach nur rund 330 Einwohner. „Da hilft auch die ältere Generation mit und die Dorffrauen backen auch fleißig Kuchen für unsere Kaffee-Bar“, so Schunder, der sich noch an die Anfänge des Events vor Augen hat. Damals war auf einem Anhänger die provisorische Bühne und es traten drei Bands auf. „Eigentlich war das damals hauptsächlich dafür gedacht, dass unsere damalige, eigene Band aus Prölsdorf überhaupt mal auftreten kann“, schmunzelt der SC-Vorsitzende, der sich an eine Zuschauerzahl im niedrigen dreistelligen Bereich bei der ersten Ausgabe von „Krach am Bach“ im Jahr 2006 erinnert. Auch wenn das Festival jetzt tausende Besucher anlockt, ist eins geblieben: Der familiäre Ton aller Beteiligten, der sofort eine freundschaftliche Stimmung bei den Besuchern aufkommen und die Veranstaltung friedlich ablaufen lässt.

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