Kraiberg in Neustadt Öl ins Feuer der Windpark-Gegner

Peter Tischer
Das ausgetretene Öl verschmutzt sichtbar den Turm. Foto: Tischer

Seit Jahren kämpft Familie Engel gegen die Anlage am Kraiberg. Kürzlich entdeckte sie an einem Turm einen Schaden. Trotz erfolgter Reparatur ist immer noch keine Ruhe eingekehrt.

 
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Mittelwasungen - Der Windpark auf dem Kraiberg steht seit seiner Inbetriebnahme 2016 in der Kritik. Der Lärm, insbesondere in der Nacht, sei weiterhin unerträglich, so die Gegner der Anlage. Inzwischen seien Anwohner sogar schon deshalb weggezogen, andere seien „mit ihren Nerven am Ende“. Dies berichtet Familie Engel aus Mittelwasungen, die mit allen rechtlichen Mitteln kämpft, dass die Anlage so modifiziert wird, dass sie nicht mehr zu hören ist. Im besten Fall, so ihre Hoffnung, erreiche man, dass die Anlage abgeschaltet wird. Dabei seien sie nicht gegen Windkraft, „doch die Anlagen des Herstellers General Electric machen uns krank“, sind Matthias und Yvonne Engel überzeugt. „Seit mehr als fünf Jahren geht es nun nur noch um Windräder, um Gerichtsverhandlungen. In unserem Haus kann seitdem keiner mehr vernünftig durchschlafen. Auch mussten wir schon über 30 000 Euro an Gerichts- und Anwaltskosten berappen. Wie lange kann das eine Familie durchhalten?“, fragt sich Matthias Engel.

Nun sorgen zwei Zwischenfälle für weiteren Zündstoff und geben den Engels neuen Stoff für ihren Kampf. Aus dem Windrad 3 ist Öl ausgetreten und hat am Turm Spuren hinterlassen. „Bei einem Spaziergang ist uns das vor ein paar Tagen aufgefallen“, berichtet Matthias Engel. Nach sofortiger Meldung ans Landratsamt, an die Polizei und an den Betreiber „Naturstrom“ schlossen deren Servicemitarbeiter das Leck. „Diese Anlagen der Marke General Electric sind bekannt für Ölleckagen“, sagt Engel, „darauf hatten wir schon im April öffentlich hingewiesen.“ Auch das Landratsamt hätte alle Informationen darüber erhalten. „Um weitere Schäden zu verhindern, müsste ein unabhängiger Sachverständiger kommen und alle fünf Windräder überprüfen“, fordert Matthias Engel.

Das zweite Problem bestehe bereits seit längerer Zeit. „Fettablagerungen, die bei der Dauerschmierung der Zahnräder anfallen, setzen sich auf den Türmen ab und verunreinigen das Gelände“, zeigt Engel auf. Auch hier sei man laut Engel „dilettantisch vorgegangen und habe gewartet, bis der Regen das Fett abwäscht“.

Pressesprecherin Corinna Rösler vom Landratsamt antwortet auf Nachfrage der Neuen Presse: „Was das ausgetretene Öl-Wassergemisch angeht, warten wir noch auf den Bericht der Reparaturfirma. Wir rechnen mit ihm aufgrund der Feiertage beziehungsweise Urlaubssituation Anfang/Mitte Januar. Das heißt, aktuell gibt es keinen anderen Stand als den, der seit 24. Dezember bekannt ist.“

Marc Barlag, Abteilungsleiter für technische Betriebsführung bei der Firma „Naturstrom“, antwortete auf Nachfrage der Neuen Presse bislang nicht.

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