Das Experiment löste in Spanien großes Aufsehen aus – und auch Stolz. „Toll, das sind unsere Frauen“, sagte die Rentnerin Rosa (82), die in einem Café in Madrid die RTVE-Übertragung verfolgte. Flamini wurde in Spanien zur Heldin des Tages. Sie und ihr Team wurden sogar von Mitgliedern der linken Regierung gelobt. Der Minister für Industrie, Handel und Tourismus, Hector Gómez, würdigte etwa den Mut der Frau.
Es sei nicht nur eine Mutprobe
Das Experiment war aber keineswegs nur eine „Mutprobe“. Die Forscher wollen die Auswirkungen der vollkommenen Isolation untersuchen und unter anderem ermitteln, ob diese zu neuropsychologischen und kognitiven Veränderungen geführt hat. Es soll auch eine Doku geben.
Doch wie war das Leben in der dunklen Höhle? Flamini hatte den Angaben zufolge dort ein Zelt. Das Team versorgte sie regelmäßig mit (insgesamt eineinhalb) Tonnen Lebensmitteln, Wasser, Kaffee und sonstiges Material, die in einer „Sicherheitszone“ hinterlassen wurden. Diese Zone wurde per Kamera rund um die Uhr überwacht. Flamini musste aus Sicherheitsgründen dort regelmäßig vorbeischauen, „damit wir sicher sein konnten, dass es ihr gut geht“, so Morales.
Was über ihren Alltag unter der Erde bekannt ist
In der Einsamkeit habe die Abenteurerin viel philosophiert, erzählte der Höhlenforscher. „Sie hat uns Videos geschickt, 60 Bücher gelesen, (...) sie hat Gedichte und Erzählungen geschrieben.“ Natürlich habe es auch mal schwere Momente gegeben. Auf einem der veröffentlichten Videos ist etwa zu sehen, wie Flamini die Hände verzweifelt vors Gesicht schlägt und sagt: „Was für ein furchtbarer Tag. Ich will nur die ganze Zeit weinen.“ „Aber sie hat viel Erfahrung, Überlebens-Erfahrung, und hatte deshalb alles gut im Griff“, betonte Morales.
In einer Pressekonferenz, die nur zweieinhalb Stunden nach Abschluss ihrer Ausdauerleistung stattfand, zeigte Flamini, dass sie auch nicht ichbezogen ist. „Ich tue das auch, weil ich denke, dass es dazu beitragen kann, zu helfen und (das Leben anderer Menschen) zu verbessern“. Sie habe viel gelernt und denke, dass sie nun „ein besserer Mensch“ sei. Die Erfahrung habe sie „genossen“, die Zeit sei wie im Flug vergangen. „Für mich waren das nur wie 160, 170 Tage.“
Wer nun meint, Beatriz Flamini habe nach 500 Tagen in absoluter Einsamkeit genug von Abenteuern, der irrt gewaltig. „Sie plant schon ihr nächstes Abenteuer“, verriet Höhlenforscher Morales.
Wie sah das Leben und das Ende der Isolation aus? Die Bilder über das besondere Projekt in unserer Bildergalerie.