5. Die Aktionen
Viele Vorschläge wurden seit der ersten Impfkonferenz im Januar umgesetzt. Es gibt mittlerweile eine medizinische Impfberatungshotline, auch von Ärzten mit verschiedenen Sprachkenntnissen, Impftermine in verschiedenen Sprachen, ein Aufklärungsangebot an Schulen sowie Informationen und Beratungen in Pflegeeinrichtungen. Die Nachfrage sei allerdings durchwachsen, gesteht André Kuhn. Auch, was die Abfrage bei den 26 Landkreiskommunen speziell nach Personengruppen mit Migrationshintergrund betrifft, die man erreichen wollte: Rückmeldungen habe es nur von neun Gemeinden gegeben. 80 Unternehmen wiederum hätten ihre Impfzahlen gemeldet, die durchweg gut sind: So sind etwa 89 Prozent der Mitarbeiter grundimmunisiert, rund 63 Prozent geboostert. Interesse an weiteren Impfangeboten gäbe es nicht. Ebenfalls gering sei die Resonanz auf direkte Einladungsschreiben an alle leistungsberechtigten des Jobcenters gewesen.
6. Impfungen bei Ukrainern
Eine weitere Herausforderung, die auf den Landkreis Haßberge zukommt, ist die Immunisierung der aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Konkrete Zahlen über die Impfquote der im Landkreis angekommenen Flüchtlinge liegen nicht vor, für die Ukraine wird jedoch nur eine Grundimmunisierung von 34 Prozent der Bevölkerung registriert. Darunter seien aber auch Menschen, denen etwa der Impfstoff Sinovac aus China, in der Europäischen Union nicht zugelassen, verabreicht worden sei. Mittlerweile empfiehlt das RKI hier die Auffrischimpfung mit einem mRNA-Vakzin. Derzeit gebe es zwei Ärzte, die russisch oder ukrainisch sprechen, so André Kuhn.
Einen ersten Impftermin hatte es in Oberaurach gegeben, der ersten Kommunen, in der dezentral viele Flüchtlinge verteilt wurden. Direkt angesprochen waren nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die Gastfamilien. Immerhin sechs Impfungen habe man hier durchführen können.
7. So soll’s weitergehen
„Vorsichtig bleiben“, raten die Ärzte abschließend, angesichts der stockenden Impfkampagne. Trotz der laut André Kuhn mit „sehr viel Aufwand und sehr, sehr viel Kosten“ betriebenen Aktionen bleiben die Zahlen auf geringem Niveau. Doch man will dran bleiben: Zunächst mit einer Bedarfsabfrage bei den Saisonkräften, zunächst zur Spargel-, später auch zur Erdbeerernte.
Der Impfbus startet wie geplant ab 1. Mai und soll bis 31. Juli im Landkreis unterwegs sein – und „sicher auch gezielt Veranstaltungen anfahren, die dann wieder möglich sind“, wie André Kuhn verspricht. Fortführen wolle man auch das „offene Impfen“ ohne Termin und Registrierung. Eine Info-Veranstaltung über den „Totimpfstoff“ Novavax sei in der Diskussion, erfahre aber derzeit nur geringes Interesse.