Insgesamt wurden laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Bayern zuletzt bis zu 40 000 Menschen täglich gegen Corona geimpft. Bis Ende April solle diese Zahl jedoch auf 50 000 erhöht werden. Durch die Hausärzte soll die Zahl mit weiteren 70 000 allerdings mehr als verdoppelt werden, wie Andre Kuhn, Verwaltungsleiter der Impfzentren am Landratsamt Haßberge, mitteilte. Die Beteiligung der Hausärzte gilt damit als Turbo für die Impfstrategie in Deutschland.
Allerdings würden Hausärzte nicht alle Impfstoffe verabreichen, schränkte Medizinerin Christina Bendig ein. Moderna würde in den Praxen nicht verimpft. Durch die kurze Lagerungszeit von fünf Tagen, nachdem das Vakzin die Tiefkühlung von -70 Grad verlassen habe, sei der Aufwand bei Transport und Aufbewahrung zu groß. Die Anderen Wirkstoffe seien inzwischen zum Teil bis zu mehrere Monate in einem normalen Kühlschrank haltbar ohne ihre Wirksamkeit zu verlieren. Neben der Menge sei aber auch unklar, welche Impfstoffe konkret in den Praxen ankämen. Laut Daniel Schirmer wisse man auch in den Impfzentren erst 24 Stunden zuvor, welche Stoffe ankämen. „Wir harren der Dinge, die da kommen“, konnte Bendig lediglich kommentieren.
Was anscheinend viele der Zuhörer beschäftigte, war die Frage der Priorisierung. Immer wieder würden Bürger nach einer Registrierung die Mitarbeiter des Bürgertelefons im Landratsamt fragen, wann sie einen Termin bekämen. Verwaltungsleiter André Kuhn konnt auch hier jedoch nur bedingt Auskunft geben. Die Priorisierung sei vom Bund vorgegeben und die Termine würden von einem Algorithmus vergeben. Und den kenne er auch nicht. Allerdings würde es innerhalb der einzelnen Gruppen keine „Unterpriorisierungen“ geben. Letztlich bleibe den angemeldeten Bürgern nur das Warten – oder eben ab jetzt die Möglichkeit, sich parallel dazu beim Hausarzt zu melden. Wer über den Hausarzt jedoch einen Termin erhalte, solle das Konto auf dem Portal jedoch löschen, um andere Impfwillige nicht zu blockieren.
Deutschlandweit soll die Impf-Kampagne ab dem 14. April mit weiteren Lieferungen deutlich breiter aufgestellt werden. Im Kreis Haßberge sei man jedoch schon jetzt bereit, betonte Landrat Wilhelm Schneider. „Die Infrastruktur steht für die Zeit, in der sich jeder impfen lassen kann, der das auch möchte“, versicherte er und warb noch einmal für eine Registrierung. Nur durch eine hohe Impfquote könne die Pandemie „erträglich gestaltet werden“. Und um den Sorgen der Landkreisbürger zu begegnen, sind weitere Formate wie die Fragerunde am vergangenen Montag angedacht.