Kreistag informiert sich über Schulen Der Fortschritt hält Einzug

Günther Geiling
Blick auf den ersten Bauabschnitt des Friedrich-Rückert-Gymnasiums, in dem mit Schulbeginn der Unterricht starten konnte. Foto: /Günther Geiling

In den Schulen im Landkreis gibt es noch immer nicht für alle Klassen Lüftungsgeräte. Währenddessen sind immer mehr Schüler geimpft – zumindest die älteren.

 
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Haßfurt - „Corona ist eine riesige Herausforderung für die Schulen jeden Tag und sie ist nicht kleiner geworden. Sie kostet wahnsinnig viel Zeit, die vom Unterricht weggeht.“ Dies betonte Oberstudiendirektor Martin Pöhner vom „Friedrich-Rückert-Gymnasium“ in Ebern bei der Kreistagssitzung im „Silberfisch“ in Haßfurt, in der über die Corona-Pandemie im Schulbetrieb berichtet wurde und Landrat Wilhelm Schneider traf dazu die Feststellung „die Werte steigen in allen Schulen und vor allem auch in den Grundschulen an, seit die Maskenpflicht entfallen ist“.

Eingangs ging Kämmerer Marcus Fröhlich auf die Ausstattung der Schulen mit CO2-Sensoren sowie den Luftreinigungssystemen ein, mit denen vor allem die fünfte und sechste Jahrgangsstufen ausgestattet wurden. Auch die Geräte seien bestellt worden und man hoffe, dass sie in den nächsten Wochen und Monaten einträfen. Hinsichtlich der Software habe man mit Konferenztools, Cloud-Lösungen, Visavid ab 2021/2022 und anderen Dingen bestens vorgesorgt.

Oberstudiendirektor Martin Pöhner vom Gymnasium in Ebern bedankte sich für die Lüftungsgeräte für die fünften und sechsten Klassen, „aber vielleicht könnte man diese auch noch für die anderen Klassen anschaffen“, trug er den Wunsch vor. Ab 1. Oktober gäbe es ja Maskenpflicht nur noch auf den Gängen. aber in den Klassen müsse ständig gelüftet werden. Die Corona-Tests hätten sich eingespielt. „Wir hatten bisher nur drei positive Fälle, keine Quarantäne, aber das kann sich bald ändern“ befürchtete er.

Positiv bewertete er den Distanzunterricht im Lockdown mit Videokonferenzen. „Wir waren hier anderen Landkreisen weit voraus und konnten unseren Unterricht gut abbilden. Natürlich waren auch Schüler am Computer daheim nicht so motiviert wie in der Schule. Diese Motivationsprobleme müssen wir jetzt bekämpfen. Die Erwartungshaltung des Ministeriums ist, dass wir jetzt wieder alles normal halten.“ Dies sei aber nicht einfach und dazu sprach er die Skikurse an. „Was ist, wenn dann Schüler in Österreich in Quarantäne kommen? Auf der einen Seite sollen wir es machen, aber solche Fragen sind vom Ministerium nicht beantwortet.“

Zum Impfen führte der Schulleiter aus, „je älter die Schüler sind und sie mehr nachdenken können, umso höher ist die Impfquote. Sie liegt in den elften und zwölften Klassen bei 80 Prozent , bei den Schülern, die sich impfen lassen könnten, jedoch nur bei 39 Prozent.“ Testverweigerer, die nicht in den Unterricht kämen, hätte man bei 600 Schülern nur zwei. Trotzdem sei dies eine Herausforderung und man suche den Dialog mit den Eltern und führe viele Gespräche. Großes Lob richtete er an das Landratsamt für die Unterstützung in der Pandemie, bei der man immer auf die Bedürfnisse einging. Dabei bezog er auch das Schulamt und das Gesundheitsamt ein.

Schulamtsdirektorin Susanne Vodde vom Schulamt Haßberge betonte, dass die Sicherheit der Schüler immer noch im Vordergrund stehe. „Der Test war eine besondere Herausforderung in der Grundschule und das gilt auch beim neuen Testverfahren mit Lollitest.“ Die Einführung sei schon ein sportliches Ziel gewesen mit der Daten-Einpflege sowie der Einverständniserklärung der Eltern.

Aktuell gäbe es 18 Schüler (0,44 Prozent ) in den Grund- und Mittelschulen, die nicht am Präsenzunterricht teilnähmen wegen Befreiung, Beurlaubung oder fehlender Testbereitschaft. Hierzu gebe es eine neue Regelung und sie hoffe, dass sich das Verhalten ohne große Ordnungsmaßnahmen positiv ändere. „Eine Beurlaubung vom Präsenzunterricht ist zukünftig nur möglich bei einer vorhandenen Grunderkrankung mit Attest.“ Hinsichtlich der Impfquote sei zu erkennen, „je älter die Schüler, umso höher die Impfquote.“ So liege sie in den Mittelschulen bei 12,2 Prozent , bei der Realschule bei 10,9 Prozent und in den Gymnasien bei 32,2 Prozent .

Regierungsrat Christian Mottl legte Wert auf die Feststellung, dass aus Sicht des Gesundheitsamtes nicht mehr ganze Klassen in die Quarantäne geschickt würden, sondern man moderater und gezielter vorgehe. Es habe zu Schulbeginn keine Massenquarantänen gegeben und es seien bis vor einer Woche nur zwei Fälle aufgetaucht. „Dieser Trend hat sich aber letzte Woche radikal geändert, denn wir mussten inzwischen für 100 Schüler Quarantäne anordnen, auch für zwei Klassen in der Grundschule Aidhausen.“ Jedoch habe sich die Dauer der Quarantäne geändert, wo man sich nach fünf Tagen freitesten lassen könne. Dadurch wäre auch der Unterrichtsausfall nicht so lange.

Daran schloss sich eine rege Diskussion an. Jürgen Hennemann (SPD) forderte weitere Impfaktionen an Schulen. Bürgermeister Stefan Paulus aus Knetzgau berichtete von Demonstranten in seiner Gemeinde, weil keine Spuktests angeboten würden. Der Landkreis sei Schlusslicht beim Impfen in Unterfranken. Er forderte deshalb Kampagnen vor Ort vor Einkaufszentren, in Siedlungen und die sollte man bis vor Weihnachten in allen Gemeinden hinbekommen. Steffen Vogel (CSU) meinte, dass es nicht möglich sei, die genauen Impfquoten eines Landkreises festzustellen, der Landkreis ein Pendler-Landkreis sei und es auch Betriebsimpfungen in anderen Landkreisen gegeben habe.

Landrat Wilhelm Schneider erinnerte an viele Aktionen, mit denen man auch in zahlreichen Gemeinden gewesen sei. „Bei den Impfzentren haben wir sogar die höchsten Werte in Unterfranken.“ Impfen sei keine Einbahnstraße und man gehe in Gemeinden und Schulen, wenn Bedarf gegeben sei.

Im weiteren Verlauf informierte Geschäftsführer Horst Hofmann über zahlreiche Anträge, die in den letzten Monaten von Fraktionen eingegangen seien. Im Mittelpunkt standen dabei aktuelle Anträge der CSU für einen „klimaneutralen Landkreis 2030“ und die Errichtung eines Regionalwerkes auf Landkreisebene sowie der Ausbau der Windenergie von Bündnis 90/Die Grünen. Dazu kamen Forderungen nach Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowie die Forderungen nach einer Klimakonferenz oder Klausurtagung. Schließlich einigte man sich darauf, dass all diese Anträge in die Fachausschüsse überwiesen und dann im Kreistag noch einmal auf die Tagesordnung kommen könnten.

Der Kreistag beschloss die 1. Änderung des zehnten Ausbauplanes von Kreisstraßen, mit dem die Kreisstraße HAS 2, Ausbau der OD Greßhausen für 2022 und die Kreisstraße HAS 36 OD Friesenhausen für 2023 in den Plan aufgenommen wurden. Überplanmäßige Aufwendungen wurden auch für den Wasserschaden am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern, der mit 350 000 Euro ausgewiesen wurde. Ebenso wurde eine überplanmäßige Auszahlung zum Ersatzneubau des Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern vorgenommen. Zum Ansatz von 4,2 Millionen Euro wurden noch einmal 1,7 Millionen Euro im Haushalt genehmigt. Dies sei aber nicht bedingt durch höhere Kosten in den Gewerken, sondern aufgrund des schnelleren und guten Baufortschritts.

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