Für dieses Jahr gibt es noch ein paar Ausnahmen, weil die Veranstalter ihre Pläne für 2022 schon gemacht hatten; deswegen sind im Hafen an 18 Tagen auch mal vier Schiffe zu sehen. Die deutschsprachige „Mallorca-Zeitung“ verfolgt die Bewegungen ganz genau. Am vergangenen Wochenende glaubte sie sogar, fünf Kreuzfahrtschiffe zu zählen, gestand an anderer Stelle aber ein, dass manchmal Superluxusjachten nicht von Kreuzfahrtschiffen zu unterscheiden seien. Die Beschränkung auf drei oder ausnahmsweise vier Schiffe gilt nur für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 500 Passagieren.
Täglich kommen 90 000 Menschen in Palmas Altstadt
Palma ist nach dem kroatischen Dubrovnik die zweite europäische Mittelmeerstadt, die die Zufahrt von Kreuzfahrtschiffen beschränkt. Dort sollen nach einem Beschluss von 2018 nur noch zwei Schiffe am Tag mit zusammen höchstens 5000 Menschen ankommen. Dubrovnik hat allerdings nur gut 40 000 Einwohner, ist also schnell von Touristen überschwemmt; Palma hat etwa zehnmal so viele und kann mehr aushalten.
Nach einer Studie, die der Präsident der Bürgerinitiative Palma XXI im Herbst 2018 vorstellte, kommen täglich 90 000 Menschen in die Altstadt von Palma, von denen die meisten Einheimische sind – doch zur touristischen Hochsaison im Juli immerhin auch knapp 38 000 Auswärtige.
Nicht alle Kreuzfahrtgäste, die im Hafen von Palma gezählt werden, sind Durchreisende, die nur ein paar Stunden Zeit haben und sich als unfreiwillig lästige Masse durch die Gassen schieben. Etwa die Hälfte der gut zwei Millionen verzeichneten Passagiere im Jahr 2019 begann und beendete ihre Mittelmeerkreuzfahrt in Palma, hatte also vorher oder nachher dieselbe Muße für einen Stadtbummel wie jeder andere Besucher auch.
Das Fachmagazin „Hosteltur“ zitierte im Juli eine Reihe von Mallorquiner Einzelhandelsverbänden, die kein Verständnis für die Restriktionspolitik der Regionalregierung zeigten. Man könne in Palma problemlos durch die Straßen laufen, was „eine großartige Erfahrung“ sei. Und der Kreuzfahrtpassagier sei ein willkommener Besucher, der „zur Wiederbelebung unserer durch Covid geschädigten Wirtschaft beiträgt“. Ein bisschen weniger willkommen als früher ist er auf Mallorca jetzt doch.