Krieg Hilfskonvoi an die ukrainische Grenze

Round Table organisiert Transporte von Gütern, die Kriegsflüchtlinge dringend benötigen. Ein Coburger ist mit dabei.

 
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Der Überfall Russlands auf die Ukraine war der Beginn einer humanitären Katastrophe. Für Round Table Deutschland war klar, dass man helfen muss, berichtet Michael Selzer. Der Coburger begleitete am vergangenen Wochenende einen Hilfskonvoi, der Medikamente, Spritzen, Kanülen, Wasser, Lebensmittel und medizinisches Gerät nach Polen brachte. In einer Stadt, die 18 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, wurden die Hilfsgüter von den deutschen Lkw umgeladen und nach Lwiw (Lemberg) transportiert.

Michael Selzer ist seit über 20 Jahren Mitglied bei Round Table. Und er kennt das Netzwerk des Serviceclubs in Deutschland, das über viele Jahre hinweg im Zuge des „Weihnachtspäckchenkonvois“ in die Ukraine, Bulgarien, Moldawien und Rumänien gewachsen ist. Daraus entstanden ist die „Freunde helfen! Konvoi gGmbH“, die seit vielen Jahren vor allem Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser mit allem unterstützt, was vor Ort gebraucht wird.

„Jetzt“, so Selzer, „geht es darum, den vom Krieg bedrohten Menschen Hilfe zu leisten, soweit dies uns möglich ist.“ Für den Coburger war klar, dass er einen Lkw-Konvoi begleitet, der am Donnerstag vergangener Woche in Neumünster medizinisches Material und Geräte geladen hatte. Ein weiterer Sattelzug nahm in Eisenach Wasser, Lebensmittel und ein Ultraschallgerät an Bord. „Insgesamt knapp 40 Tonnen“, wie Selzer berichtet.

Anschließend ging es auf der Autobahn nach Polen. „Da haben wir unheimlich viele Lkw mit Hilfsgütern gesehen und Privatleute in ihren Autos, die den Menschen helfen wollen, die aus der Ukraine flüchten.“ Das habe Mut gemacht. Andererseits sei es ein beklemmendes Gefühl gewesen, „einen Konvoi mit britischen Flugabwehrpanzern zu überholen oder einen Kampfhubschrauber aufsteigen zu sehen. Dann weißt Du, wofür Du das machst“, erklärt Michael Selzer, der als Bundeswehrsoldat mehrere Einsätze in Afghanistan hatte.

Nicht jede private Hilfsaktion, die gut gemeint ist, sei auch gut gekonnt. So nutze es beispielsweise wenig, Möbel an die ukrainische Grenze transportieren zu wollen. „Wir haben Leute gesehen, die Sofatische auf dem Anhänger hatten. Was sollen die Flüchtlinge damit?“, fragt Selzer. Am sinnvollsten sei es jetzt, Geld an eine der vielen Hilfsorganisationen zu spenden, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unterstützen. „Da weiß man, dass die Gelder für die richtigen Hilfsgüter, also solche, die dringend benötigt werden, an der richtigen Stelle ankommen.“ Zum Beispiel medizinisches Material und Gerät, Wasser und Lebensmittel, die Round Table auf der Grundlage aktueller Bedarfslisten aus dem eigenen Netzwerk und von Hilfsorganisationen vor Ort seit Kriegsbeginn in die Ukraine bringen lässt.

Den Lkw-Konvoi des Serviceclubs zu begleiten, war für Michael Selzer eine Selbstverständlichkeit. Der Aufwand sei gering, „außer, dass man zwei Tage Urlaub opfern muss“. Am Sonntag kehrte er wohlbehalten nach Coburg zurück.

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