Die Ukraine braucht die Flugzeuge nach eigenen Angaben, um sich gegen russische Raketenangriffe zu wehren. Seit Monaten beschießt Russland gezielt die Energieanlagen der Ukraine, um die Menschen im Land während der kalten Jahreszeit in Kälte und Dunkelheit zu stürzen
Bundesregierung zurückhaltend
Die Bundesregierung äußerte sich zurückhaltend zu der von Polen geplanten Kampfjetlieferung. Falls es sich um Flugzeuge handle, über die Deutschland mitzuentscheiden habe, müsse abgewartet werden, ob es einen Antrag gebe. Bisher gebe es einen solchen nicht, sagte ein Regierungssprecher in Berlin. Polen hat vor gut zwei Jahrzehnten MiG-29 von Deutschland übernommen, die ursprünglich zur Nationalen Volksarmee der DDR gehörten. Aufgrund einer sogenannten Endverbleibklausel dürfte Polen die Jets nur mit Zustimmung der Bundesregierung an die Ukraine weitergeben. Wie viele MiG-29 Polen noch hat und ob die vier Maschinen, die nun an die Ukraine geliefert werden sollen, aus Deutschland kamen, war unbekannt.
In der Slowakei selbst kam Kritik aus der Opposition. Sowohl die beiden sozialdemokratischen Oppositionsparteien als auch die Rechtspopulisten drohten rechtliche Schritte an. Mit der Lieferung von Kampfflugzeugen werde die Slowakei selbst in den Krieg verwickelt. Zuvor hatten bereits Umfragen ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung gegen die Lieferung von Kampfflugzeugen ist.
Estlands Außenminister Urmas Reinsalu begrüßte die Ankündigung hingegen. Die "mutigen Entscheidungen" der beiden EU- und Nato-Länder seien ein "bedeutender und wegweisender Schritt", schrieb er am Freitag in einem Namensbeitrag auf der Webseite der estnischen Tageszeitung "Postimees". Der von Russland angegriffenen Ukraine zusätzliche Waffenhilfe bei der Luftverteidigung bereitzustellen, sei von "entscheidender Bedeutung".