Aktivisten prangern allerdings Menschenrechtsverletzungen an. So sollen junge Männer teilweise festgenommen werden, nur weil sie bestimmte Tätowierungen oder einen speziellen Harrschnitt tragen oder in von Gangs kontrollierten Vierteln wohnen. "Als angebliche Maßnahme gegen die Banden begehen die salvadorianischen Behörden weit verbreitete und eklatante Menschenrechtsverletzungen und kriminalisieren in Armut lebende Menschen", sagte die Regionalchefin von Amnesty International, Erika Guevara Rosas.
Regierung setzt Grundrechte aus - Kritik
Durch den Notstand wurden zudem eine Reihe von Grundrechten ausgesetzt, etwa die Versammlungsfreiheit und das Fernmeldegeheimnis. Außerdem wurden Gesetze verschärft - allein die Mitgliedschaft in einer Bande soll mit 20 bis 30 Jahren Haft bestraft werden. "Wir werden unseren Einsatz fortsetzen, bis wir auch den letzten Verbrecher aus dieser Stadt herausgeholt haben", sagte Verteidigungsminister Francis Merino Monroy am Wochenende in Soyapango.
Jugendgangs - die sogenannten Maras - kontrollieren in El Salvador ganze Stadtviertel und sind in Schutzgelderpressung und Drogenhandel verwickelt. Die Mara Salvatrucha und Barrio 18 sind die zwei mächtigsten Verbrechersyndikate, die in dem mittelamerikanischen Land für den Großteil der Gewaltkriminalität verantwortlich gemacht werden. Die Gangstergruppen wurden in den 1980er Jahren in den USA von salvadorianischen Migranten gegründet. Auch in den Vereinigten Staaten sind die Banden weiterhin aktiv.
Die Gewalt zwischen den verfeindeten Banden und gegen die Bevölkerung machte El Salvador vor einigen Jahren zu einem der gefährlichsten Länder der Welt.