Außer von Fahndungsplakaten kannten die Menschen in Frankreich den Schwerkriminellen damals längst als gefragten Talkshow-Gast. Faïd, der nach eigenen Worten schon als Jugendlicher von Gangsterfilmen fasziniert war, veröffentlichte 2010 nach einer ersten langen Haftstrafe einen autobiografischen Roman und war danach Gast in zahlreichen TV-Sendungen. "Bankräuber: Von der Vorstadtsiedlung zum Großkriminellen" lautete der Titel seines Buchs.
Anders als in dem Roman angekündigt, ging seine kriminelle Karriere aber weiter. Inspiriert wurde er dabei auch von dem Gangsterfilm "Heat", wie er dem Macher des Films, Michael Mann, bei einer öffentlichen Begegnung erzählte. Immer wieder habe er sich den Film begeistert angeschaut, auch zu Lernzwecken.
Entschuldigung vor Gericht
Vor Gericht entschuldigte sich der Schwerkriminelle bei dem Hubschrauberpiloten Stéphane Buy, der ihn vor fünf Jahren unter Zwang aus dem Gefängnis flog und ihm nun gegenüber saß. Die Flucht sei mit Gewalt erzwungen gewesen und habe Menschen traumatisiert, heute würde er die Aktion nicht erneut durchziehen, behauptete Faïd. Zwei Komplizen hatten bei dem Piloten einen Flug gebucht, ihn aber bereits am Flugplatz bedroht, damit er einen bestimmten Hubschrauber nimmt. "Sie haben mich genötigt und gewarnt, dass meine Familie in Gefahr sei", sagte der Pilot damals. Später wurde er auch geschlagen und zu dem Gefängnis dirigiert.
Auf der Anklagebank gab der Profigangster sich in Paris nun reumütig - und gelobte Besserung. Er werde nicht wieder rückfällig werden. Die Justiz war lieber auf Nummer sicher gegangen und hatte besondere Sicherheitsvorkehrungen für das Verfahren getroffen. Unter anderem war eine Eliteeinheit der Gendarmerie im Einsatz, um einen etwaigen neuen Fluchtversuch zu vereiteln.