Anthrazitfarbenes Hemd, Segelschuhe, vor Gericht präsentierte er sich solide und kooperativ. Die Tat erklärte er mit einer psychischen Erkrankung und Burnout nach vielen Nachtdiensten. "Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte." Und er fragte sich: "Was kannst du machen, um nicht mehr zur Arbeit zu müssen?" Der Waffensammler besann sich auf sein Know-how mit Bitcoins und Feuerwerkskörpern. Die Zutaten für den Sprengstoff habe er in der Schweiz ohne Schwierigkeiten organisieren können. Den Karton mit Katzenfutter, den er mit Sprengstoff präparierte und mit Brille und Perücke verkleidet kurz vor Ladenschluss ins Regal stellte, habe er zu Hause gehabt. Kurz zuvor sei seine Katze gestorben. "Ich habe immer Katzenfutter bei dm gekauft."
Drei Autos und ein Motorboot gekauft
Die erbeuteten Bitcoins habe er zur Verschleierung mit anderen Kryptowährungen gemixt, erzählte der Angeklagte. Später in echtes Geld umgewandelt, kaufte er sich drei Autos und erfüllte sich einen Traum: Er machte den Bootsführerschein und erwarb ein Motorboot, mit dem er bis nach Frankreich schipperte.
Er wähnte sich längst sicher, als nach knapp drei Jahren die Handschellen klickten. Trotz Verschleierung kamen die Fahnder mit Hilfe eines Experten für Kryptowährungen über das Verfolgen von Transaktionsketten auf die digitale Spur der erpressten Bitcoins. Dank weiterer Hinweise wurde der 53-Jährige Deutsche schließlich als Verdächtiger identifiziert und festgenommen. Seit Ende Juli vergangenen Jahres ist er in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem besonders schwere räuberische Erpressung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion vor. Mit einem Urteil wird nach Ostern gerechnet.