Auf ihren „Mutterreflex“ ist Irmgard Schmidt* an diesem Montag nicht stolz. „Hallo Mama, mein Handy ist mir kaputtgegangen und ich müsste eine dringende Überweisung erledigen“, liest sie auf dem Bildschirm ihres Handys. „Da ich mein Onlinebanking nicht verwenden kann, wollte ich fragen, ob du mir helfen kannst. Du bekommst es auch morgen gleich wieder“, heißt es in der WhatsApp-Nachricht knapp. 2000 Euro bräuchte ihre Tochter, schreibt der Absender. Dessen Nummer kennt die 71-jährige Frau aus Rödental nicht. Einen kurzen Nachrichtenwechsel später erscheint eine Schweizer Kontonummer auf dem Bildschirm. „Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei der Sache“, erinnert sich die Seniorin einige Tage nach der Begebenheit. Doch der „Mutterreflex“ wiegt schwerer.