Kriminalstatistik Polizei Kronach zieht positive Bilanz

ger
Mit 75,5 Prozent ist die Kronacher Aufklärungsquote deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt. Foto: sasun Bughdaryan - stock.adobe.c

Am Donnerstag hat die Kronacher Inspektion ihre jährliche Kriminalstatistik veröffentlicht. Der zufolge ist die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

193 Betrugsfälle, 38 gefährliche und schwere Körperverletzungsdelikte und 41 Fahrraddiebstähle verzeichnete die Kronacher Polizeiinspektion im vergangenen Jahr. Insgesamt ermittelten die Beamten in diesem Zeitraum wegen 1561 Straftaten, wie die Polizei in einem Pressegespräch am Donnerstag bekannt gab. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Delikte damit um satte 21,5 Prozent. 2020 wies die Kriminalstatistik insgesamt 1988 Straftaten aus – im Jahr davor hingegen 1834.

„Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, so zeichnet sich deutlich eine fallende Tendenz der Straftaten ab“, erklärte Gerhard Anders, Pressesprecher der Kronacher Polizeiinspektion. Das vergangene Jahr reihe sich sehr gut in diesen Trend ein. Ähnlich sehe es auch mit Blick auf die Aufklärungsquote im Gebiet der Polizeiinspektion aus. Diese betrage für 2021 75,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 77,1 Prozent und von 2017 bis 2019 zwischen 76,0 und 76,2 Prozent gewesen. „Im Vergleich zu unserer liegt die bayerische Aufklärungsquote für das zurückliegende Jahr lediglich bei 66,9 Prozent“, betonte Matthias Schuhbäck, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion. Und auch mit Blick auf ganz Oberfranken stehe Kronach gut da – hier verzeichne man einen Wert von 74,1 Prozent.

Einen besonders deutlichen Rückgang verzeichnete die Kronacher Polizei im Bereich der sogenannten Rohheitsdelikte, die unter anderem Raub sowie Körperverletzung umfasst. Hier ermittelten die Beamten in 287 Fällen – knapp 31 Prozent unter dem Vorjahreswert. 2019 lag der Wert noch bei 379 und in den beiden Jahren davor deutlich über 400 Fällen. Ganz besonders deutlich ist diese Entwicklung bei den Körperverletzungsdelikten zu beobachten. So lag die Zahl der einfachen Körperverletzungen mit 124 Fällen knapp 43 Prozent unter dem Wert von 2020. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen verringerte sich die Zahl um knapp 44 Prozent. Hier gab es im vergangenen Jahr insgesamt nur 38 Fälle. „Solche Gewaltdelikte hängen im Normalfall oft mit dem Ausgehverhalten und dem Alkoholkonsum der Beteiligten zusammen“, erläuterte Polizeisprecher Anders. Da es infolge der pandemiebedingten Einschränkungen kaum Möglichkeiten für soziale Veranstaltungen gegeben habe, seien folglich vermutlich auch Straftaten, die für solche Ereignisse typisch seien, wie die klassische Wirtshausschlägerei, deutlich seltener vorgekommen. „Ob das Absinken dieser Straftaten tatsächlich mit den Kontaktbeschränkungen zusammenhängt, können wir jedoch erst sagen, wenn wir die Kriminalstatistik 2022 und 2023 auswerten“, betonte Dienststellenleiter Schuhbäck. Entgegen der Befürchtung mancher habe übrigens die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt im Zuge der Pandemie zumindest in Kronach offenbar wohl nicht zugenommen.

Ebenfalls rückläufig ist laut Kriminalstatistik die Zahl der Diebstahlsdelikte. Hierbei handelt es sich offenbar jedoch nicht um einen pandemiebedingten Effekt, sondern um eine bundesweite Entwicklung, die bereits seit Jahren andauere. Grund ist laut Polizeisprecher Anders unter anderem zunehmend bessere Überwachungstechnologie sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich. Ebenfalls rückläufig seien auch klassische Betrugsdelikte – dafür beobachte die Polizei jedoch einen klaren Anstieg der Online-Kriminalität wie Phishing oder Identitätsdiebstahl. „Betrugsdelikte verschieben sich zunehmend von der Haustür ins Netz“, berichtete Anders. Das Internet böte Kriminellen eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Opfern bei relativ geringem persönlichen Risiko Schaden zuzufügen.

Angestiegen im Vergleich zu den Vorjahren ist hingegen der Bereich der Rauschgiftdelikte. Ermittelte die Polizei laut Statistik im Jahr 2018 hier noch in 104 Fällen und 2019 in 125 Fällen, so waren es 2020 insgesamt 204 und im vergangenen Jahr 153 Fälle. Klassiker seien hierbei laut Polizei insbesondere Marihuana, Crystal Meth oder verschreibungspflichtige Opiate. „Die zunehmende Anzahl an Drogendelikten bedeutet aber nicht unbedingt, dass der Konsum von Rauschgiften im Raum Kronach zugenommen hat“, betonte der Polizeisprecher. Vielmehr handle es sich um Ermittlungserfolge, zu denen es etwa infolge von Aktionen wie dem Verkehrssicherheitsprogramm 2020 gekommen sei.

Dieses sei eigentlich eingeführt worden, um die Sensibilität der Fahrer zu stärken und Unfälle zu verringern. „Sowohl die Straßen als auch die Fahrzeuge sind in den vergangenen Jahren deutlich sicherer geworden“, erklärte Matthias Stöcker, Sachbearbeiter für Verkehr. Die größte Gefahr für Verkehrsteilnehmer stellten damit wohl abgelenkte oder zu rasante Fahrer dar. Seit verstärkt Verkehrskontrollen durchgeführt würden, sei die Zahl der Verletzten infolge von Verkehrsunfällen deutlich abgesunken. So sind im vergangenen Jahr lediglich 144 Personen zu Schaden gekommen. 2019 waren es noch 191. Und auch die Zahl der an Unfällen beteiligten Senioren sei seit 2020 mit 96 im ersten Jahr und 92 im Jahr 2021 deutlich rückläufig. In den Vorjahren habe der Wert stets bei deutlich über 120 Senioren gelegen. „Spannend ist die Frage, ob sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzt“, betonte Polizeisprecher Anders. Schließlich sei davon auszugehen, dass auch im Verkehr mitunter pandemiebedingte Effekte wahrzunehmen wären.

„Ich verbuche diese Zahlen als Erfolg für die Polizeiinspektion Kronach“, erklärte Dienststellenleiter Schuhbäck. Die Bürger würden sensibilisiert und sich sicherer fühlen, wenn die Polizei Präsenz zeige. Dies gelte auch im Bereich der Straßenkriminalität – etwa im Kampf gegen Vandalismus und Schmierereien, die Menschen beunruhigen. Auch hier erlebt Kronach einen Rückgang.

Autor

Bilder