Krippe, Glühwein, Markt Es weihnachtet in Ebern

Ebern rüstet sich für den Advent. Besonderes Erlebnis verspricht wieder die Szenerie im Rathaushof – mit einigen Neuerungen.

 
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Vorsichtig, ganz vorsichtig stellt Eberhard Wohl das Schäfchen zu den anderen. Dann rückt er dem Hirtenjungen noch einmal den Hut gerade und zupft das Moos zu dessen Füßen zurecht. Alles muss sitzen, wenn am ersten Sonntag der Eberner Weihnachtsmarkt nicht nur die Adventszeit einläutet, sondern mit ihr auch die Krippensaison im Rathaushof.

Mit ihren verschiedenen Szenen, die von Sonntag zu Sonntag wechseln, ist die Eberner Rathauskrippe einzigartig in der Region. Bild 1 ist die „Verkündigung“, der Moment also, in dem Maria von Engel Gabriel erfährt, dass sie den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn zur Welt bringen wird. Der entsprechende Text aus dem Lukasevangelium ist der Szenerie im Rathaushof beigestellt, die Besucher sollen schließlich wissen, um was es hier geht. Das ist auch Eberhard Wohl ein Anliegen, weshalb er sich vor vier Jahren bereit erklärte, die Gesamtorganisation des Krippen-Geschehens zu übernehmen. „Ich lebe die Krippe“, schwärmt der Eberner: „Das ist jetzt mein Steckenpferd.“ Ein Hobby, das unheimlich viel Zeit und Aufwand erfordert. Schon lange vor dem ersten Advent samt erstem Bild, wenn die Figuren ausgemottet werden und ihre Bühne für die nächsten Wochen aufgebaut wird. 40 Fichten hat Wohl mit seinen tüchtigen Helfern aus dem Bürgerwald geholt für das rechte Flair rund um die Szenerie, dazu sechs Bottiche Moos. Dann muss das Licht passen, und – neu in diesem Jahr – das Wasser im Brünnlein fließen.

Apropos neu: Schöne Schilder aus Holz kündigen in diesem Jahr das jeweilige Krippenbild an, gestiftet und gestaltet vom ehemaligen Pfarrweisacher Bürgermeister Hermann Martin. Eine Premiere gibt es auch zum Heiligabend: Dann nämlich will die evangelische Kirchengemeinde hier ihren Weihnachtsgottesdienst feiern – die Christuskirche wird schließlich bekanntlich gerade renoviert, und auf der Suche nach einer Herberge kam der Rathaushof mit Krippenbild gerade recht. Schließlich soll auch ein Krippenspiel zur Aufführung kommen. Gut 100 Personen fasst der Rathaushof, sicherlich ein unvergessliches weihnachtliches Erlebnis. Für die richtige Beleuchtung wird Norbert Wirner sorgen, an allen Öffnungstagen der Rathauskrippe.

Und die haben Verlängerung bekommen: Erstmals folgt auf „Verkündigung“ (27. November/ 4. Dezember), „Herbergssuche“ (11. und 18. Dezember), „Christi Geburt“ (24.-26. Dezember) und „Heilige drei Könige“ (1., 6. und 8. Januar) ein fünftes Bild: „Flucht nach Ägypten“ heißt es und bildet am 15. Januar den Abschluss der weihnachtlichen Geschichte aus dem Lukasevangelium. „Wir wollen ja die Weihnachtsgeschichte erzählen“, erklärt Eberhard Wohl: Hinführen in Bildern an diese einmalige Geschichte, sie begreifbar machen und sich durch sie im heimeligen Rathaushof, fernab des kommerziellen Weihnachtstrubels, verzaubern lassen.

Auch öfter natürlich, schließlich verändern sich ja auch die Kapitel. Und: Es gibt ein kleines Rahmenprogramm, das jeden Termin zu einem besonderen macht. Am zweiten Advent spielen etwa die Alphornbläser, am dritten Advent wird an der Krippe gesungen und am vierten Advent gibt es eine Lesung zur Adventszeit – immer um 16.30 Uhr, denn: „Am schönste ist es, wenn die Dämmerung einsetzt“, weiß Eberhard Wohl. Von 14 bis 17 Uhr sind die Besucher an den jeweiligen Tagen eingeladen, doch auch über zusätzliche Anfragen, etwa von Schulen und Kindergärten, würde sich Eberhard Wohl freuen (Kontakt: 0171/5072057).

Zu erzählen hätte er den Mädchen und Jungen Vieles, wie er sagt: dass die Figuren aus Oberammergau stammen beispielsweise, handgefertigt von der Holzbildhauerwerkstatt Klucker. Dass sich 1988 ein „Initiativkreis Eberner Weihnachtskrippe“ zusammengetan hat, um dies alles hier zu verwirklichen. Dass die ersten Figuren einen Gesamtpreis von rund 30 000 DM hatten. Und dass heute der Ochs und der Hund aus Seßlach dazugekommen sind.

Die Krippe wird auch heute von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Rund 800 Besucher zählte sie im vergangenen Jahr. Und der eine oder andere sieht dann auch das „Vergelt’s Gott“-Glas, das für jedes Scherflein, das zum Erhalt dieser einmaligen Weihnachtskrippe bereit steht.

Prachtbaum am Marktplatz

Bereits in den Startlöchern steht ein paar Meter weiter der große Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Zur Verfügung gestellt hat ihn – wie die beiden „Wunschbäume“ im Ämtergebäude – Hermann von Rotenhan aus Eyrichshof. „Ein sehr schöner Baum“, findet Bauhofleiter Christian Raehse, der den Koloss am Dienstag mit seinem Team und in bewährter Zusammenarbeit mit der Firma Huppmann entlang der Stromtrasse am Radweg in Eyrichshof geholt und ihm am Marktplatz den rechten Platz zugewiesen hat. Die Bauhof-Mitarbeiter sind auch weiter fleißig und mitten in den Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt am Sonntag, für den laut Raehse bisher gute Anmeldungen bestehen.

Glühweintreff in den Startlöchern

Guter Besuch ist auch dem nunmehr 17. Glühweintreff rund um den Neptunbrunnen gewiss, den der Kulturring – in persona: Eberhard Wohl – ebenfalls wieder organisiert. Eröffnung ist am Dienstag, 29. November; es folgen jeweils Dienstag, Donnerstag und Sonntag bis zum 22. Dezember und zum Abschluss noch einmal am 30. Dezember. Ausschank ist ab 17 Uhr – beim „Rentnertreff“ am 13. Dezember sogar schon ab 16 Uhr. Die jeweiligen Abende werden von verschiedenen Vereinen oder Institutionen ausgerichtet, die auch den Erlös erhalten. Von den Alphornbläsern über das Singen von Kindergartenkindern bis hin zum Auftritt von Ensembles und Blaskapellen sorgt ein kleines Rahmenprogramm für Abwechslung. Am 6. Dezember holt sich natürlich auch der Nikolaus eine rote Nase und verteilt seinerseits kleine Geschenke an die Kinder. Die Großen freuen sich an diesem Abend über Whiskypunsch, ansonsten gibt es roten und weißen Glühwein sowie Kinderpunsch, und als Grundlage an allen Abenden heiße Wienerle, Pfefferbeißer und kleine Knabbereien (Bratwurststand am 15. Dezember). Den Glühweinpreis musste man übrigens anpassen, allerdings immer noch moderat, wenn man sich in der Region so umsieht: Mehr als 3,50 Euro wird auch diesmal niemand zahlen müssen.

Premiere in Rentweinsdorf

Einen Glühweinstand gibt es heuer übrigens zum ersten Mal auch in Rentweinsdorf: Er findet quasi in den Lücken, jeweils Montag und Freitag in der Zeit vom 28. November bis 13. Januar am Planplatz vor dem Rathaus in Rentweinsdorf statt. Die Verpflegung wird hier von den verschiedenen Ortsverein organisiert, die neben Glühwein mit unterschiedlichen Köstlichkeiten überraschen werden.

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