Am Rande der Prozession nahm die Polizei dutzende Demonstranten fest, darunter Anti-Monarchisten und Klimaaktivisten. Dennoch gelang es der Anti-Monarchie-Gruppe Republic, entlang der Prozessionsstrecke Plakate mit dem Slogan „Not My King“ hochzuhalten. Menschenrechtsgruppen zeigten sich besorgt über die Festnahmen.
Die Polizei ist am Krönungstag mit rund 11.500 Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Es ist nicht nur die erste Krönung in Großbritannien seit 70 Jahren, sondern auch die erste, die in Farbe im Fernsehen und online übertragen wurde.
Uraltes Zeremoniell behutsam modernisiert
Vieles an der Krönungszeremonie folgte seit Jahrhunderten überlieferten Traditionen, doch Charles III. bemühte sich gleichzeitig, das Zeremoniell behutsam zu modernisieren. So nahmen erstmals auch weibliche Bischöfinnen und Vertreter nicht-christlicher Glaubensrichtungen teil, ein Gospelchor und ein griechischer Chor traten auf. Im Publikum saßen neben gekrönten Häuptern und Staatsgästen auch zahlreiche einfache Bürger, die für ihre Verdienste um die Gemeinschaft ausgezeichnet wurden.
Auf den vorderen Reihen der Kirchenbänke nahmen Mitglieder der britischen Königsfamilie und Vertreter anderer Königsfamilien Platz, darunter etwa der niederländische König Willem-Alexander, Spaniens König Felipe VI. und Carl XVI. Gustaf von Schweden.
Prinz Harry in Reihe drei
Charles’ jüngerer Sohn Prinz Harry saß ebenso wie der wegen Missbrauchsvorwürfen in Ungnade gefallene Prinz Andrew, Bruder des Königs, in der dritten Reihe. Harry war nach seiner Heirat mit der US-Schauspielerin Meghan Markle auf Distanz zum Königshaus gegangen und in die USA gezogen und hatte seither immer wieder heftige Kritik an seiner Familie geübt.
Nach der Krönungsfeier fuhren König Charles III. und Königin Camilla in einer goldenen Kutsche zum Buckingham Palace zurück. Am Nachmittag will sich die königliche Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palasts zeigen und einen Überflug der Royal Air Force verfolgen – ohne Harry und Andrew. Am Sonntag sind im ganzen Land Nachbarschaftsfeste zu Ehren des Königs und ein Popkonzert auf dem Gelände von Schloss Windsor geplant. Der Montag wurde ebenfalls zum Feiertag erklärt.