Krönung von Charles III. Wie London einen Tourismus-Schub erfährt

Anja Wasserbäch

Madame Tussauds, Museen und königliche Dinner: Die Krönung könnte touristisch ein Boom für die Stadt bedeuten.

 
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Die Welt schaut nach London. Und die Londoner in den Himmel. Wie wird das Wetter? Das scheint die Frage zu sein, die alle am meisten beschäftigt. Die Stadt stöhnt heftig unter den Massen, die für das lange Krönungswochenende in die britische Hauptstadt gereist sind. In der U-Bahn spricht der König Charles III. aus den Lautsprechern zu den Menschen, wünscht eine gute Reise und fügt an „Please mind the Gap“.

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Die Krönung von Charles III. könnte sich aus touristisch auszahlen für die Millionenmetropole, denn die Aufmerksamkeit weltweit tut der Stadt gut, auch wenn die einen den royalen Taumel bestaunen, die anderen über Sinn und Unsinn einer Monarchie diskutieren. London kann es gebrauchen nach dem Brexit und den Corona-Jahren.

Eine der beliebtesten Touristenattraktionen ist nach wie vor das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds. Und wer an Alfred Hitchcock, Steven Spielberg, Lewis Hamilton, Barack Obama vorbei ist – und seine Selfies gemacht hat – erreicht die neuen Figuren des Königs und der Königin. Auch die Queen und ihre Corgies sind lebensecht nachgebildet. Auffallend aber ist, dass Harry allein und abseits steht, und Meghan in der Abteilung mit den Schauspielerinnen zu finden ist. Selbst hier können sie die Familienfehde nicht verstecken.

Aber auch abseits des Großereignisses kommen die Menschen nach London, um etwas vom königlichen Leben mitzubekommen. Die überladenen Souvenirshops und die Schlangen vor dem Tower of London, dem Kensington Palace mit der „Crown to Couture“-Ausstellung oder der Queen’s Gallery im Buckingham Palace sind lang. Der Rubel rollt.

Von Pop-Up-Pubs und historischen Gerichten

Dass die Kulinarik in London sehr viel besser als ihr Ruf ist, und British Cuisine mehr als nur Toastbrot und Baked Beans kann, ist längst bekannt. Einer, der tief in die Historie der Speisen am Hofe gewühlt hat, ist der Koch Heston Blumenthal. In seinem Restaurant Dinner bietet er nun anlässlich der Krönung neu interpretierte Gerichte wie etwa Coronation Chicken Tart aus dem Jahr 1685 an. Kaum ein Afternoon Tea, keine Bar oder Pub, das sich die Feierlichkeiten entgehen lässt, um spezielle Angebote zu machen, Krönchen auf Gebäck zu setzen und Union Jacks aufzuhängen.

In dem Stadtteil Farringdon hat gar für zwei Tage ein Pub im Zeichen der Krönung aufgemacht. Dahinter steckt die Supermarktkette Tesco. In dem Pop-Up-Pub „The King in the Castle“ gibt es etwa Camilla’s King Prawn Curry. Die Chance, es in diesen Tagen zu kosten, ist aber gering: ein Platz ist kaum zu bekommen.