Kronach Aus Küps in die weite Welt

Stephan Stöckel

Mit ihren Videos und ihrer Musik hat die Band "Atlvntis" Fans aus vielen Ländern gewonnen. Auch ein Schlagzeuger aus Küps wirkt daran mit.

 
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Lukas Stumpf (links), Daniel Bräutigam (Mitte) und Chris Schober haben es sich auf einem Sofa gemütlich gemacht. Hinter der Aufnahme steckte jede Menge Arbeit, stammt sie doch aus dem Video "Under Water", das am 23. Oktober erscheinen wird. Foto: Stephan Stöckel Quelle: Unbekannt

Küps - Eine Frau richtet ihren Bogen auf einen Sänger. Die Sehne ist gespannt. Eine falsche Bewegung - und das Ganze hätte ins Auge gehen können. Beim Gedanken an die Szene aus dem Video "Circulation" stockt Sänger Daniel Bräutigam aus Eltmann noch immer der Atem. "Das war eine echte Waffe", sagt er. Zum Glück ging der Schuss nicht nach hinten los. Im Gegenteil: Mit ihren beiden Videos "Circulation" und "Oceans" landet das fränkische Rock-Pop-Trio "Atlvntis" (gesprochen: "Ätläntis") einen Volltreffer. "Awesome stuff - tolle Geschichte", schwärmt Charlie Deps aus Kenia über den Song "Oceans". Er ist einer von rund 17 000 Rock- und Popfans aus aller Herren Länder, die die originellen Musikfilme auf der Videoplattform "YouTube" bislang angeklickt haben. Für eine regionale Band ist das eine Menge Holz. Diese dürfte sich nach dem 23. Oktober noch erhöhen. An diesem Tag wird das dritte Video der Band - "Under Water" - via Internet das Licht der Welt erblicken. Gedreht wurde der Film in einer leer stehenden Wohnung in Bad Staffelstein. "Hier wohnte mein kürzlich verstorbener Großvater. Dadurch bekam der Videodreh einen bitteren Beigeschmack", sagt Gitarrist Chris Schober aus Bad Staffelstein.

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Das Licht der Welt erblickte die Gruppe mitten in der Corona-Pandemie. War es nicht eine Schnapsidee, in einer Zeit eine Band zu gründen, in der die Bühnen dieser Welt Corona-bedingt verwaist sind? Aber für die Musiker steckt in jeder Krise auch eine Chance. "Wer jetzt nicht schläft, sondern kreativ ist, kann danach viel gewinnen", meint Schlagzeuger Lukas Stumpf aus Küps. Er weiß, dass derzeit mit Musik kein Reibach zu machen ist. "So ist eben momentan das Spiel. Entweder man spielt mit oder nicht."

Die drei Musiker aus dem Frankenland haben sich vorgenommen mitzuspielen. Dass ihre Kreativität gerade Purzelbäume schlägt, das sollen die Fans auch merken. Dafür haben sich die Drei externe Hilfe geholt. Ein Freund von Stumpf, der für gewöhnlich in der Welt der PC-Spiele beruflich die Werbetrommel rührt, platzierte 15-Sekunden-Ausschnitte aus den beiden Videos in den sozialen Netzwerken. Und siehe da - die Click-Zahlen schnellen in die Höhe.

Dass der treibende Synthie-Rock-Sound und die dazugehörigen Videos so professionell daherkommen, ist der Tatsache geschuldet, dass zwei der drei Akteure Profis auf ihrem Gebiet sind: Bräutigam betreibt ein eigenes Tonstudio und Stumpf ist von Beruf Foto- und Videograf.

Obgleich die Videos den Anschein erwecken, die drei Künstler seien Fans von Selbstinszenierungen, ist das Gegenteil der Fall. Neben den Musikern treten noch andere Figuren in den Filmen auf. Die eingangs erwähnte Bogenschützin ist beispielsweise an eine Kunstperformance angelehnt. "Sie heißt Bogen und Leier. Die serbische Künstlerin Marina Abramovic hat sie sich ausgedacht", klärt Chris Schober auf. Seine Freundin Anni, die Kunstpädagogik in Bamberg studiert, bringe ihn auf solche Ideen. Das Lied handelt von Anspannung, innerer Unruhe und Zerrissenheit. All das, so Stumpf, spiegele sich im Bild der Bogenschützin, die ihre Waffe auf den Sänger richtet, wider. Der Küpser gibt sich als Liebhaber von Kunst zu erkennen, bei der man um die Ecke denken muss, die mitunter verrückt ist und dem Betrachter viel Interpretationsspielraum lässt. "Als Filmemacher möchte ich Bilder erzeugen, die zum Nachdenken anregen", betont er. Am 23. Oktober können die Fans auf der Videoplattform "YouTube" erfahren, wie ihm und seinen Bandkollegen das beim neuen Film zum Lied "Under Water" gelungen ist.

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Mehr Informationen und Musik

gibt es auf der Internetseite www.atlvntis.de.