Für die einen ist es dringend benötigtes Viehfutter, für die anderen das Kinderzimmer: Wiesen im Mai. Dann, wenn Landwirte den ersten Schnitt machen, haben Rehe oft schon ihre Kitze dort abgelegt. Die Mähwerke der Traktoren bedeuten für die Tierbabys aber eine tödliche Gefahr. Gerade, wenn sie noch ganz klein sind, flüchten die Kitze nicht, sondern ducken sich ins Gras. Eine Strategie, die bei Raubtieren funktioniert, bei einem anrückenden Traktor aber fatal ist. Im Landkreis Coburg ist Jäger Armin Götzinger seit gut zehn Jahren mit einer Wärmebildkamera an einer Drohne unterwegs, um Kitze in den Morgenstunden vor der Mahd in der noch kühlen Umgebung sichtbar zu machen und schließlich zu retten. Im Landkreis Haßberge macht das ein Team der Tierschutzinitiative Haßberge. Und im Landkreis Kronach? Eine eigene Organisation oder einen Jäger, der das übernimmt, scheint es hier nicht zu geben. Weder bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt noch Bernhard Schmitt, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes, ist etwas in dieser Richtung bekannt. Doch ein Tipp von Harald Köppel, Geschäftsführer des Kreisgeschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbands (BBV), bringt Licht ins Dunkel: Die Rehkitzrettung Oberfranken ist auch im Landkreis Kronach aktiv. Auch sie setzt auf Drohnen und Wärmebildkameras. „Im Landkreis Kronach sind wir auch zu Gange – aber nicht so viel wie anderswo in Oberfranken“, bestätigt Vorsitzende Britta Engelhardt. Etwa fünf Landwirte im Raum Mitwitz hätten den Verein im vergangenen Jahr kontaktiert. „Die waren ganz begeistert, die ersten haben sich auch schon wieder für die diesjährige Heumahd gerührt“, erklärt sie.
Kronach Bambi in Todesgefahr
Bianca Hennings 25.05.2023 - 16:18 Uhr