Kronach Baustart an der Burg im nächsten Jahr?

Raphael Thoma

Die Anlage in Lauenstein soll bald in neuem Glanz erstrahlen. Acht Millionen Euro werden investiert. Sechs Ferienwohnungen sind geplant; außerdem ein Platz für Verliebte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Lauenstein - Lange Zeit schien das Problem der fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten auf der Burg Lauenstein unlösbar zu sein. Seit 2007, seitdem das Burghotel geschlossen hat, stehen Gäste dort buchstäblich auf der Straße. Im vergangenen April fand nun eine Start-Besprechung unter der Leitung des Staatlichen Bauamts Bamberg zum Thema Ferienwohnungen auf der Burg Lauenstein statt. Das bestätigt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) auf NP -Nachfrage. "Diese Besprechung war zugleich der Startschuss für das Erstellen einer Haushaltsunterlage. Sie wird dann nach der Sommerpause dem Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags vorgelegt, damit darüber abgestimmt werden kann", erläutert Jürgen Baumgärtner. Er ist zuversichtlich, dass die Mehrheit dafür sei. Schließlich sei das ein Versprechen der Koalitionsregierung. Anschließend könne man mit den Ausschreibungen für die Umsetzung des Projekts Burghotel beginnen.

Aber was wird denn jetzt eigentlich genau gemacht? Innerhalb von fünf Jahren sollen im ehemaligen Burghotel, das heißt im Amtshaus und im Torbau, sechs Ferienwohnungen entstehen. "Aktuell können noch keine exakten Größenangaben gemacht werden, da der Entwurfsprozess noch nicht abgeschlossen ist", sagt Franziska Wimberger, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung in München.

Der Orlamündesaal, der jetzige Kassenraum, soll laut Wimberger künftig als Veranstaltungsraum für kleine Empfänge und Trauungen genutzt werden können. Um dies umzusetzen, würden die Kasse und der Shop in einen neuen, zentral gelegenen Eingangsbereich im ehemaligen Burghotel verlegt. "Zusätzlich wird die barrierefreie Erschließung des Orlamündesaals hergestellt. Außerdem wird die WC-Anlage im Erdgeschoss saniert und um ein barrierefreies WC ergänzt", erläutert Franziska Wimberger.

Der Shop werde deutlich größer und attraktiver. Zusammen mit einem großzügigen Aufenthaltsbereich soll er dem Besucher dabei helfen, die Wartezeit auf die nächste Führung zu überbrücken. Die Burg inklusive Burghof wird laut Wimberger weiterhin im Rahmen von Führungen zu besichtigen sein. Diese sollten voraussichtlich an der neuen Kasse starten.

Bis zum Ende der Legislaturperiode des bayerischen Landtags im Jahr 2023 sollen nach Wunsch von Jürgen Baumgärtner die Baumaßnahmen an der Burg abgeschlossen sein. Er rechnet mit Kosten in Höhe von bis zu acht Millionen Euro. Schon seit 2013 sei er mit dem Thema beschäftigt: Seiner Meinung nach "schon viel zu lange". Auch Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) befasst sich seit seinem Amtsantritt am 1. Mai 2008 mit der Burg Lauenstein. Die Aktenordner dazu würden sich mittlerweile im Rathaus stapeln.

Sowohl Jürgen Baumgärtner als auch Timo Ehrhardt hatten sich eigentlich ein anderes Konzept vorgestellt. Jürgen Baumgärtner erklärt, dass er dem Ort eine große Gaststätte oder ein Hotel zugetraut hätte. "Aber leider ist es entweder am Investor oder am Denkmalschutz gescheitert." Als man versucht habe, etwas Kleineres in der Burg Lauenstein zu etablieren, habe man leider keinen Pächter gefunden - trotz langwieriger Bemühungen. Dennoch ist Jürgen Baumgärtner davon überzeugt, dass die jetzigen Planungen gut seien. Er verspricht sich davon "eine Stärkung des Tourismus in ganz kleinem Maße. Den Frankenwald kann man nur dadurch stärken, indem man viele kleine Maßnahmen auf den Weg bringt. Alles, was wir hier machen, ist Strukturpolitik. Und die ist immer ziemlich langwierig und ziemlich teuer. Die Aufgabe dieser Politik ist es, die Menschen mitzunehmen." Der Ludwigsstadter Bürgermeister Timo Ehrhardt hat sich ebenfalls etwas anderes vorgestellt: "Der Wunsch der Region ist es, eine Hotellerie zu bekommen, wie sie früher war. Wo man gemütlich sitzen kann und bewirtet wird, also beispielsweise einen Imbiss nach der Burgführung einnehmen kann." Allerdings habe man im Zuge des Planungswettbewerbs und verschiedener Abfragen festgestellt, dass man dort für ein Hotel keinen Betreiber findet.

Dennoch sei er froh, dass nun etwas passiert. "Besser, es wird saniert, wie wenn gar nichts entsteht. Der Tourismus in Lauenstein wird dadurch angekurbelt und der Ort bereichert", ist er sich sicher.

Bilder