Kronach Bessere Aussichten für Gastgewerbe

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Nach zwei Jahren Pandemie hat sich das Gastgewerbe im Arbeitsamtsbezirk Bamberg-Coburg zusehends erholt. Foto: Cordula Giese/(FREELENS POOL) Giese

Stefan Trebes, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, zieht ein gemischtes Fazit über das Jahr 2022. Der Arbeitsmarkt hat sich als enorm robust erwiesen.

 
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Weder die Coronakrise noch die Folgen des Ukrainekriegs haben dem Arbeitsmarkt in der Region bislang etwas anhaben können. Zu dieser Einschätzung kommt Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Die Beschäftigung steht auf einem historischen Rekordwert. Es gab noch nie so viele Stellenangebote wie im letzten Jahr“, teilt Trebes mit.

Drei große Herausforderungen

Beim Blick in die Zukunft sieht der Geschäftsführer drei große Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Region: „Erstens, sich in Ausbildung noch mehr einbringen als bisher, denn die besten Fachkräfte bildet man selbst aus. Zweitens, Zuwanderung vom Ausland forcieren. Hierbei muss man jedoch bereit sein, Zeit, Geld und Geduld einzubringen. Und drittens, die eigenen Beschäftigten qualifizieren. Das erfordert jedoch Lernbereitschaft der Mitarbeiter und die Bereitwilligkeit der Betriebe, in deren Zukunft und damit in die des Unternehmens zu investieren. Bei all diesen Themen gibt es umfangreiche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten durch die Arbeitsagentur“, erklärt Stefan Trebes.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg im Juni 2022 mit 247 576 Männern und Frauen trotz der andauernden Krise einen neuen historischen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik erreicht. Im Vorjahresvergleich legte die Zahl der Beschäftigten um 839 Personen oder 0,3 Prozent zu. Sie ist mittlerweile sogar um 2 465 Personen (+1,0 Prozent) größer als im Juni 2019, dem Jahr vor der Corona Krise. Seit dem Ende der Weltwirtschaftskrise in 2010 beläuft sich das Beschäftigtenwachstum bis dato auf 37 309 neu geschaffene Arbeitsplätze bzw. einem Plus von 17,7 Prozent.

330 Ukrainer in Beschäftigung

Wegen des Kriegs in der Ukraine kamen im vergangenen Jahr viele Geflüchtete von dort auch in den Raum des Agenturbezirks Bamberg-Coburg. Aufgrund ihrer häufig guten Qualifikation fanden bereits bis zum Stichtag Ende Juni 330 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Mit 657 Beschäftigten sind in der Region doppelt so viele beschäftigt als ein Jahr zuvor. Davon sind 67,6 Prozent Frauen, 63,2 Prozent arbeiten Vollzeit, 91,3 Prozent sind jünger als 55 Jahre.

Nach Branchen gab es 2022 absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Bereich Verkehr und Lager um 1056 (+8,3 Prozent) sowie bei Immobilien und freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen um 645 (+5,2 Prozent). Das Gastgewerbe erholte sich zusehends nach zwei Jahren Pandemie wieder schrittweise mit den sukzessiven Lockerungen der Corona bedingten Einschränkungen (+536, +9,1 Prozent). Die öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Externe Organisationen (+516, +3,7 Prozent) sowie Erziehung und Unterricht (+349, +4,2 Prozent) verbuchten einen Beschäftigungszuwachs insbesondere zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, die vergleichbar mit den Ausmaßen von 2015 ist.

Zeitarbeit schmiert ab

Am ungünstigsten war dagegen die Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. Dort belief sich der Personalabbau binnen Jahresfrist auf 1535 Beschäftigte (2,0 Prozent). Die größten Arbeitsplatzverluste hatten dabei die Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie (-1022 oder -2,4 Prozent) sowie die Konsumgüterherstellung (-350, -2,3 Prozent). Der Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen nahm um 881 Beschäftigte ab (-2,6 Prozent). Den prozentual mit Abstand kräftigsten Rückgang um 10,1 Prozent (-383) verzeichnete aufgrund der andauernden Krise der volatile Bereich der Zeitarbeit. 

Kurzarbeit könnte wieder gefragt sein

Im Januar 2022 bezogen im Agenturbezirk insgesamt 905 Betriebe für 6120 Arbeitnehmer im Bereich der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg Kurzarbeitergeld. 2,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Der durchschnittliche Arbeitsausfall lag damals pro Kurzarbeiter bei 36,2 Prozent. Auf Vollzeitstellen bemessen, konnten so 2217 Arbeitsplätze gerettet werden. Im Verlauf des Jahres verlagerten sich die Ursachen für die Kurzarbeit zunehmend auf Lieferengpässe und Rohstoffmangel sowie die Folgen der Energiekrise wegen des Ukrainekrieges. Corona spielte kaum noch eine Rolle. Die Kurzarbeiterquote sank allein bis August auf lediglich 0,3 Prozent. „Das Kurzarbeitergeld hat sich während der zwei Jahre Coronakrise als Firmen- und Jobretter im Dauereinsatz erfolgreich bewährt. Auch in der jetzigen Krise, bedingt durch die Folgen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine, gibt es unserer Wirtschaft Rückendeckung. Zwar verzeichnen wir noch keine spürbare steigende Inanspruchnahme, jedoch zeigen die zunehmenden Anfragen der Firmen, dass sie es als Ass im Ärmel für den Fall der Fälle zu schätzen wissen“, so Stefan Trebes.

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