Kronach/Coburg Es geht noch viel auf dem Lehrstellenmarkt

Lange hielten sich Betriebe zurück, Auszubildende einzustellen. Doch die Agentur für Arbeit macht Hoffnung: Nach und nach starten sie nun eine Nachholjagd, heißt es.

Firmen kämpfen um ihre Existenz, Bewerbungsgespräche können nicht stattfinden, Ausbildungsmessen fallen flach: Die Folgen der Corona-Krise belasten in diesem Jahr den Ausbildungsmarkt in der Region. Doch es gibt auch Hoffnung. Symbolbild: Jörg Carstensen Quelle: Unbekannt

Kronach/Coburg - Die Corona-Krise trifft Wirtschaft und Gesellschaft hart - und wirkt sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Üblicherweise ist das Frühjahr die Hoch-Zeit für Veranstaltungen zur Berufsorientierung, Vermittlung von Ausbildungsplätzen und für Bewerbungsprozesse in den Betrieben. Doch in diesem Jahr ist bei vielen Schulabgängern das Thema Ausbildung bzw. Bewerbung um eine Lehrstelle in den Hintergrund geraten. Ein weiterer Faktor kommt hinzu: Weil viele Unternehmen wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten "auf Sicht fahren" oder sogar ums Überleben kämpfen, wurde die Ausbildung teilweise zurückgefahren.

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Kontakt

Die Berufs- oder Studienberatung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg ist zu erreichen unter Telefon 09561/93 100 für Bamberg, Forchheim, Lichtenfels, Kronach und Coburg. Oder unter Berufsberatung@

arbeitsagentur.de für Coburg, Kronach und Lichtenfels.


Dennoch: "Die Nachholjagd ist gestartet", teilt die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg jetzt mit. Es sei Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt und "da geht noch viel". Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich demnach im Bezirk der Agentur für Arbeit 2840 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das waren 7,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 4892 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 11,6 Prozent. Ende Juni waren 923 Bewerber noch ohne Lehrstelle und 2247 Ausbildungsstellen unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (+7,0 Prozent), die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen war kleiner (-13,1 Prozent). Für derzeit 100 suchende Bewerber stehen statistisch 243 freie Ausbildungsplätze zur Verfügung. Vor einem Jahr waren es 300 Lehrstellen gewesen.

"Bis vor einem Monat waren die Firmen aufgrund der coronabedingten Kontaktbeschränkungen bei den Auswahlverfahren eher zurückhaltend", sagt Brigitte Glos, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Ende Juni hätten 1284 Bewerber ihren Ausbildungsvertrag für September in der Tasche, ein Fünftel (-20 Prozent oder -320 Jugendliche) weniger als im Vorjahr. "Wir spüren jedoch seit einiger Zeit, dass die Betriebe mit dem Inkrafttreten der Lockerungen so nach und nach mit der Nachholjagd starten. In den letzten Wochen bekamen immer mehr Bewerber ihre Einstellungszusage", macht Glos den noch suchenden Jugendlichen Hoffnung.

In allen Regionen des Bezirks Bamberg-Coburg gibt es laut Brigitte Glos noch mindestens doppelt so viele freie gemeldete Lehrstellen wie Bewerber. Nur vereinzelt stornierten Betriebe ihre Ausbildungsplätze, denn spätestens nach Corona werde wieder die Frage der Fachkräftegewinnung bei schrumpfender Bevölkerung eine große Herausforderung.

Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz haben oder Unterstützung bei der Studienwahl benötigen, rät Brigitte Gros, ihren Beratungstermin auch mit ihren Eltern über die Hotline der Agentur für Arbeit zu vereinbaren. "Unsere Berater kennen vielleicht ihren noch unbekannten Wunschberuf wie den Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker oder entwickeln mit ihnen einen Plan B."

Die Top Zehn unter den unbesetzten Lehrstellen sind: Kaufmann/frau im Einzelhandel; Verkäufer/in; Kfm.-Versicherung, Finanzen/Versicherung, Handelsfachwirt/in (Ausbildung); Anlagenmechaniker Sanitär/Heizungs-/Klimatechnik; Fachkraft Lagerlogistik; Elektroniker für Betriebstechnik; Kaufmann/frau für Büromanagement, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r; Maler/Lackierer - Gestaltung/Instandhaltung.