Kronach Der Schulpate grüßt von der Leinwand

Aufmerksam und mit großem Interesse verfolgten hier die Schüler der Klasse 3a mit Lehrerin Lena Hannig den Auftritt ihres Schulpaten Dominic Herrmann, der per Videoskonferenz in den Klassenzimmern der Grundschule Weißenbrunn zu sehen war. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Premiere in der Schule Weißenbrunn: Zum ersten Mal testet man die neuen Digitalverbindungen. Bei einer Videokonferenz.

 
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Weißenbrunn - Für die Grundschule Weißenbrunn war der vergangene Freitag ein großer Tag: Zum ersten Mal konnte man die gut ausgebaute digitale Vernetzung bei einer internationalen Videokonferenz testen - mit Erfolg. Punkt acht Uhr war Schulpate Dominic Herrmann auf einer großen Leinwand in jedem Klassenzimmer der vier Grundschuljahrgänge zu sehen und zu hören, als sei er leibhaftig im Raum. An der Videokonferenz konnten auch die Schüler teilnehmen, die sich derzeit online von zu Hause aus am Unterricht beteiligen.

Ende des Jahres 2017 hatten Schüler, Eltern und Lehrer, also die gesamte Schulfamilie, eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, in der man sich zum Miteinander, Zusammenhalt und zur Toleranz im Schulalltag bekennt. Danach wurde die Einrichtung als erste Grundschule in Oberfranken ins Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" aufgenommen. Musiker Dominic Herrmann, Solo-Schlagzeuger im Orchester der Oper Zürich, übernahm dafür die Patenschaft. In seinem Patenbrief informierte er über seine Motivation dafür: "Für unsere Gesellschaft ist es eminent wichtig, dass bereits die Kinder gegen Rassismus sensibilisiert und stark gemacht und für einen toleranten und respektvollen Umgang geschult werden, den im Übrigen alle Menschen auf dieser Welt unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihres Aussehens etc. verdient haben", heißt es darin.

Am Freitag fügte er in seiner Videobotschaft hinzu: "Menschen sind verschieden und deswegen einzigartig, und kein Kind wird als Rassist geboren." Dominic Herrmann, der aus 600 Kilometern Entfernung aus seinem Wohnort in der Schweiz über Videokonferenz live zu den Weißenbrunner Schülern sprach, stammt aus Hummendorf und war einst Schüler an der Berufsfachschule für Musik Oberfranken in Kronach. Er hat sein Musikstudium bei Professor Peter Sadlo an der Hochschule für Musik und Theater München im Sommer 2009 mit einem Diplom im Hauptfach Pauke/Schlagzeug abgeschlossen.

Seit 2006 ist Dominic Herrmann Solo-Schlagzeuger im renommierten Orchester der Oper Zürich und gastiert regelmäßig in namhaften Orchestern wie den Bamberger Symphonikern und dem Tonhallen-Orchester Zürich. Seinem Heimatort und der Gemeinde Weißenbrunn sowie dem Frankenwald bleibt er dennoch treu, unter anderem mit Konzerten in der Region.

Er freue sich sehr, dass diese Videoschaltung dank moderner Technik möglich sei, sagte er. Außerdem las er einige Kapitel aus Büchern vor, die sich mit Beispielen des Zusammenlebens von Menschen und Familien mit verschiedenen Hautfarben befassen. Dabei zeigte er sich froh darüber, dass heute kaum noch die Worte "Negerkuss" oder "Mohrenkopf" gebraucht würden, was ein gutes Zeichen für die Rassismus-Sensibilität sei. Viel zu oft habe man unbedacht solche Begriffe verwendet, ohne zu bedenken, dass dies für Menschen mit dunkler Hautfarbe verletzend und diskriminierend sein könne.

Die etwa 20 Minuten dauernde Videokonferenz war schnell vorbei. Zum Schluss schaltete sich Rektor Ralf Knöchel vom Lehrerzimmer aus dazu und dankte dem Paten für seine ermutigenden Worte. Mit Stolz stellte er fest, dass bis auf Kleinigkeiten alles funktioniert habe. "Wir sind mit unserer Digitalisierung in der Grundschule sehr weit fortgeschritten", freute er sich und dankte in diesem Zusammenhang der Gemeinde Weißenbrunn sowie mehreren Spendern und Sponsoren. hof

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