Kronach Ein Zeugnis lebendigen Glaubens

Rainer Glissnik

Katholiken feiern am Donnerstag das Fronleichnamsfest mit einer Prozession durch die Stadt. Für Pfarrer Teuchgräber ist die Tradition alles andere als aus der Zeit gefallen.

 
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Mit einer Heiligen Messe am Rathausplatz und der traditionellen Fronleichnamsprozession durch die Stadt haben die Katholiken in Kronach am Donnerstag Fronleichnam gefeiert. Sie zogen vorbei an mit Fahnen und Blumen geschmückten Häusern zu den verschiedenen Altären, die mit aufwändigen Blumenteppichen mit christlichen Symbolen gelegt worden waren.

„Es gibt nicht nur eine Deutung“, sagte Pfarrer Thomas Teuchgräber. Man könne Fronleichnam in verschiedener Weise sehen. Zunächst einmal seien die Gläubigen aus dem Gotteshaus herausgegangen. „Wir gehen hin in die Welt, in den Alltag, und wollen uns zu Christus bekennen.“ Man wolle ihm auch die Sorgen hinhalten. „Wenn wir in der Monstranz dann die gewandelte Hostie auf die Straßen tragen, ist dies in erster Linie ein Bekenntnis“, so Teuchgräber weiter. „Mit der Prozession bekennen wir, dass der Geist Christi die ganze Schöpfung durchdringt. Es ist unsere Hoffnung, dass Christus in unserer scheinbar so gottfernen Welt da ist.“ Schließlich drücke die Prozession aus, „dass wir das wandernde Gottesvolk sind. Wir sind alle unterwegs auf ein Ziel hin.“

Gebrochenheit der Kirche

Die Meinung, dass die Prozessionen heutzutage aus der Zeit gefallen seien, teilte der Pfarrer nicht. „Ich finde nicht“, meinte er. Die Teilnehmenden sähen deutlich, dass sie schon zahlenmäßig viel weniger seien als früher. Dennoch wollten sie sich über ihre Glaubensgrundlage und Verbundenheit mit Jesus Christus freuen. „Gleichwohl schmerzt auch mich die Gebrochenheit unserer Kirche“, betonte Thomas Teuchgräber. „Nicht allein durch die konfessionellen Spaltungen, sondern aufgrund schwerer Sünden von ihren Mitgliedern oder von Leitungspersonal.“ Auch dass so viele entschieden haben, nichts mehr mit Kirche zu tun haben zu wollen, schmerze ihn persönlich.

Bei der Fronleichnamsprozession hat der Geistliche deshalb eine zunächst gebrochene und dann wieder zusammengesetzte Hostie in die Monstranz eingesetzt. „Ich verbinde damit die große Bitte an Gott, uns neu zu lehren.“

Fronleichnam ist das „Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi“. Das Fest steht in Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern am Gründonnerstag. Nach kirchlicher Lehre hat Jesus dabei das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“. Traditionell wird das geweihte Brot in einer Monstranz, einem liturgischen Schaugefäß, in einer Prozession durch die Straßen getragen.

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