Die Stadt sei dennoch ein recht schwieriges Pflaster für die neuartigen Fahrzeuge. Woanders seien sie vor allem in der Ebene unterwegs, in Kronach gebe es steile Steigungen und Kopfsteinpflaster. Und obwohl die kleinen Busse autonom führen, sei es Pflicht, dass immer ein Fahrbegleiter mit an Bord ist. "Die Shuttles können bislang nur auf der einen, fest programmierten Strecke fahren - wie auf einer virtuellen Schiene", führte Wolfgang Puff aus. Wenn ein Hindernis, wie beispielsweise ein Falschparker, im Weg sei, bleibe das Shuttle automatisch stehen und der Fahrbegleiter müsse manuell eingreifen. In Kronach komme das auffällig oft vor.
Aktuell seien die Shuttles bis Ende November zugelassen. "Wir müssen die Zulassung jetzt neu beantragen bis Ende 2021", sagte er. Sobald diese Genehmigung erteilt sei, dürfe man auch erstmals Fahrgäste mitnehmen. Vorerst solle dies kostenlos sein - schließlich handle es sich nach wie vor um ein Forschungsprojekt. Wie es nach 2021 weitergeht, sei noch unklar. Klar sei allerdings, dass es irgendwie weitergehen werde, denn aufgrund der Förderrichtlinie für die Shuttles sei man verpflichtet, sie mindestens fünf Jahre lang zu betreiben. Es zeichne sich ab, dass man versuchen wolle, das Forschungsprojekt zu verlängern. Die anderen Projektpartner hätten daran auch bereits Interesse signalisiert.
SPD-Fraktionschef Ralf Völkl sprach von einem wichtigen und herausragenden Projekt, das absolut zukunftsweisend sei - gerade für den ländlichen Raum. Freie Wähler-Fraktionsvorsitzender Tino Vetter freute sich, dass die Shuttles mit ihrer Maximalgeschwindigkeit von 18 Kilometern pro Stunde einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrsberuhigung in der Stadt leisteten. "Aber man sollte das mit der Mittagspause an Wochenenden und Feiertagen noch einmal überdenken", fand er.
Grünen/Frauenlisten-Fraktionsvorsitzender Peter Witton berichtete von Ängsten einiger Bürger wegen dem für die Shuttles nötigen Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes und der damit verbundenen Strahlung und bat Wolfgang Puff, deutlich zu machen, dass das nicht nötig sei. "Das ist ein bisschen eine Glaubensfrage - es gibt solche und solche Stimmen", entgegnete dieser. Fakt sei, dass die Shuttles in Kronach auf jeden Fall bis Ende 2021 rein mit 4G-Netz fahren werden. Dies sei möglich, da sie auf einer festen Strecke verkehrten. Eine entsprechende Antenne habe man auf dem Dach des Landratsamts installiert. "Deren Strahlung haben wir auch messen lassen und sie ist so gering, dass sie außerhalb jeder Diskussion liegt", versicherte er. Er stellte aber auch klar, dass autonomes Fahren in größerem Stil künftig nur mit 5G möglich sein werde und die Mobilfunkanbieter seien bereits dabei, sich an den Ausbau zu machen.