Kronach FWO investiert in Millionenhöhe

Heike Schülein
Vom Gelingen der Baumaßnahmen in Windheim überzeugten sich (von links): Sachgebietsleiter Christian Beierkuhnlein, FWO-Verbandsvorsitzender Heinz Köhler und Werkleiter Markus Rauh. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Um die Versorgung mit Trinkwasser im Landkreis-Norden zu sichern, fließt viel Geld. Etwa für eine Leitung nach Windheim.

 
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Windheim - Zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung im nördlichen Landkreis Kronach sind derzeit mehrere Projekte in der Planung beziehungsweise Umsetzung. Über die Maßnahmen informierten am Dienstag Verantwortliche der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) bei einem Pressegespräch.

Neben dem Hochbehälter Rötelsberg bei Scheßlitz mit einem Volumen von drei Millionen Euro geht es dabei um die Erneuerung der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Rieblich mit einer neuen Ausstattung in Hard- und Software für fünf Millionen Euro. Bei dem Pressegespräch in Windheim, an dem neben FWO-Verbandsvorsitzendem Heinz Köhler auch Werkleiter Markus Rauh sowie der Sachgebietsleiter Planung, Christian Beierkuhnlein, teilnahmen, ging es insbesondere um Maßnahmen im nördlichen Frankenwald; ebenfalls in Millionenhöhe. Der Zwischenstand der getätigten Investitionen der FWO zusätzlich zu Maßnahmen der Frankenwaldgruppe (FWG) beträgt bisher rund 4,9 Millionen Euro. Erwartet werden weitere Investitionen für 7,8 Millionen Euro, darunter der Neubau des Hochbehälters Kehlbach.

Heinz Köhler stellte die enge Verbindung zum in Schieflage geratenen Zweckverband FWG heraus. Das große Ziel der Modernisierung der maroden FWG-Leitungsnetze sei die Versorgungssicherheit der Menschen mit ausreichend Wasser in höchster Qualität. Die "Gesamt-Investitionen im System Frankenwaldgruppe" von 2014 bis voraussichtlich 2022 bewegen sich, nach der Übernahme der FWG-Leitungen im nördlichen Bereich, in einer Größenordnung von rund 13 Millionen Euro. "Aufgrund der maroden Fernleitungen musste eine völlige Neuplanung des ganzen Nordsystems erfolgen", verdeutlichte Markus Rauh.

Aktuell läuft der erste Bauabschnitt des Neubaus der Fernleitung vom Rennsteig nach Windheim mit dem Ziel, die Wasserversorgung des Ölschnitzsees zu sichern. Die FWO koordiniert das Projekt; Kooperationen laufen mit dem Landkreis sowie der FWG. Der Landkreis verlegt eine Abwasserdruckleitung, die FWG erneuert einen Teil ihrer Ortsnetz-Einspeisung nach Windheim. Im ersten Teilabschnitt erfolgt der Bau einer Zubringerleitung nach Hirschfeld. Die Maßnahme schlägt mit drei Millionen Euro zu Buche. Baubeginn war im Frühjahr 2020, Ende wird voraussichtlich Mitte 2021 sein.

Wie Markus Rauh erläuterte, hänge momentan Hirschfeld noch an Windheim. Man baue nun eine eigene Zubringerleitung nach Hirschfeld, um die Ortsnetze voneinander zu trennen und damit im Schadensfall einer Kettenreaktion entgegenzuwirken. Als nächste Maßnahme steht der Neubau der Fernleitung von Windheim zum neuen Hochbehälter Kehlbachsberg an, mit Anschluss Langenau/Buchbach sowie Kehlbach. Die Kosten dafür belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Der Bau soll in den Jahren 2021 und 2022 über die Bühne gehen. Darüber hinaus läuft der Neubau des Hochbehälters Kehlbachsberg mit einem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern, als Ersatz für den alten Hochbaubehälter an einem technisch besseren Standort. Man rechnet hier mit einer Bauzeit bis 2023 und Kosten von 1,6 Millionen Euro.

"Unser Ziel war es, wenn wir in den Norden eingreifen, ein deutlich sichereres System zu schaffen", betonte Markus Rauh. Die Maßnahmen dafür zeigten bereits Wirkung: Die Zahl der jährlichen Rohrbrüche verringerte sich zwischen 2009 und 2019 um zwei Drittel. Bei den neuen Leitungen rechnet man mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren.

Der neue Hochbehälter in Kehlbach ersetzt die drei bestehenden in Windheim, Kehlbach und Buchbach, erklärte Beierkuhnlein. So schaffe man mehr Versorgungssicherheit. Zudem verringere man den betrieblichen Aufwand und spare Kosten. "Allerdings haben wir jetzt erst einmal mehr Kosten vor der Brust", räumte Markus Rauh ein. Mit den Maßnahmen, die sich durch den mit der FWG geschlossenen Kooperationsvertrag ergeben, wolle man bis 2023 durch sein.

Wasserknappheit könne bei der FWO nicht eintreten, betonte Köhler. Insgesamt stehe ein Jahresvolumen von 20 Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Die Abgabe beträgt in einem trockenen Jahr knapp 15 Millionen Kubikmeter, sodass man eine Reserve von fünf Millionen Kubikmeter vorhalte. "Es gibt wohl in ganz Bayern keinen vergleichbareren Fall, dass ein Zulieferer eine solch hohe Reserve in der Hand hat", stellte Markus Rauh heraus.

"Wir sind voll im Plan", resümierte er hinsichtlich der Maßnahmen, die man sich vor vier Jahren vorgenommen hatte. Von den Investitionen von insgesamt rund 14 Millionen Euro hätte die FWG mindestens zehn Millionen Euro selbst stemmen müssen, wäre kein Wechsel erfolgt. Kosten, die letztlich die Bürger hätten tragen müssen, betonte er.

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