Kronach Gemeinsam für Christus unterwegs

Heike Schülein

In vielen Orten des Landkreises zogen an Fronleichnam Gläubige durch die Straßen. So auch in Kronach, wo die Prozession zu vier Altären in der Stadt führte.

 
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Es ist eine Zeremonie voller wunderbarer Momente des Auf-dem-Weg-Seins, aber auch des Innehaltens und Zur-Ruhe-Kommens: Schon seit jeher nimmt Fronleichnam als eines der schönsten Kirchenfeste im Jahreskreis in Kronach einen besonderen Stellenwert ein.

Auch heuer wurde von Anwohnern und Stadtverwaltung der Prozessionsweg mit verzierten Altären, Fahnen und Blumenschmuck ausgestaltet und viele Häuser mit Kerzen und sakralen Motiven geschmückt. Die prachtvolle Sonnenmonstranz, in deren Mitte zum Zeichen der Gegenwart Christi die Hostie gezeigt wird, wurde von Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber durch die Straßen getragen. An vier Altären erteilte dieser den Segen mit der Monstranz und dem Allerheiligsten.

Am Zeugnis gelebten Glaubens nahmen erneut viele Vereine mit Fahnen-Abordnungen, Kommunionkinder, Firmlinge, die Feuerwehr und Polizei, Bürgermeisterin Angela Hofmann mit ihrem Stadtrat sowie Bundestagsabgeordneter Jonas Geissler teil. Ihr Weg führte sie beginnend vom Melchior-Otto-Platz zunächst über die Amtsgerichtsstraße zum Rathausplatz, wo die Eucharistie-Feier stattfand. Die Prozession erstreckte sich über die Lucas-Cranach-Straße, den Strauer Torweg und die Strauer Straße über die Johann-Nikolaus-Zitter-Straße, den Marienplatz und die Schwedenstraße bis zum Bamberger Tor und zurück zum Melchior-Otto-Platz, bevor die Zeremonie in der Stadtpfarrkirche ihren Abschluss fand.

„Wir halten Christus hoch. Damit sind wird grundverschieden zu den glücklicherweise nicht mehr vielen Montagsspaziergängern, wenn diese durch die Straßen skandieren“, bekundete der Stadtpfarrer, gemeinsam für Christus unterwegs zu sein – für und nicht gegen etwas! Wenn die Menschen die Prozession jedoch „nur“ als Traditionsevent erachteten, dann greife dies zu kurz. „Jede Tradition braucht einen lebendigen Inhalt, sonst verkommt es zu einem rein äußerlichen Spektakel“, verinnerlichte er, diesen Inhalt auch leben zu müssen.

In seiner Predigt reflektierte er das Evangelium von der „Speisung der Fünftausend“ mit fünf Broten und zwei Fischen, wobei am Ende noch zwölf Körbe voll Essen übrig blieben. Die Zahlen seien kein Zufall, ergäben 5 + 2 zusammen 7 und damit die göttliche Zahl der Verbundenheit. Die Zahl 12 wiederum stehe unter anderem für die zwölf Stämme Israels. Das Gleichnis deute er für sich so, unseren Blick nicht so sehr auf das zu lenken, was man noch haben möchte, sondern darauf, was man schon habe. Im Landkreis gebe es gerade jetzt viele Hilfsinitiativen für Menschen, die nicht so viel hätten. „Wenn jeder auf der Welt nach seinen eigenen Möglichkeiten etwas abgeben würde, hätte jeder genug zu essen und viele Problem wären gelöst“, appellierte Teuchgräber.

Im Zeichen der Ökumene stand der zweite, neben der Christuskirche aufgebaute Altar. Für die liturgische Feier trug dort die „Charismatische Erneuerung“ Kronach stimmige Gebete und Fürbitten zu ihrem Hauptanliegen, der Einheit der Christen, vor. Die Jungen und Mädchen des Katholischen integrativen Montessori Kindergartens Dörfles gestalteten den dritten Altar auf dem Marienplatz. Die Kinder hatten sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. „Was führt zur Alleinsamkeit?“, fragten die Mitglieder des Sachausschuss „Mittendrin“ des Pfarrgemeinderates Kronach, die am vierten Altar auf die schwerwiegenden Folgen der Corona-Pandemie eingingen.

Die Prozession wurde vom Jugendorchester Kronach musikalisch begleitet.

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